Praxisratgeber über TEM

Das 1. Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin (TEM) der Marienschwestern und die Kneipp Kurbetriebe von Aspach und Bad Mühllacken haben im deutschsprachigen Raum das erste Praxisbuch zur TEM für interessiere Laien herausgebracht.

Warum in die Ferne der traditionellen Medizin schweifen, wenn das Wohltuende und Heilsame liegt so nah. Der Gesundheitswissenschafter und Ernährungsberater Siegfried Wintgen hat mit der Allgemeinmedizinerin und TEM-Ärztin Regina Webersberger ein Informations- und Nachschlagewerk geschrieben, in denen alle vier Temperamente Tipps zu Ernährung, Bewegung, Heilpflanzen und Lebensordnung finden. Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker und Melancholiker erfahren viel über ihre Grundkonstitution, mentale und soziale Stärken, Anfälligkeit für diverse Beschwerden und wie sie denen umfassend vorbeugen können.
 

„Die Methoden der Naturheilkunde sind sowohl für die Vorbeugung als auch für die Behandlung vieler Beschwerden sehr gut geeignet. Die Sichtweise der TEM hilft mir in der Praxis Therapieempfehlungen und –konzepte besser an die individuellen Bedürfnisse anzupassen“, sagt Regina Webersberger, Ärztin im Kneipp Traditionshaus Aspach.
Die TEM erfährt Schritt für Schritt eine Renaissance, man besinnt sich auf traditionelle Anwendungen und Methoden und gräbt in historischen Bibliotheken immer wieder neue Erkenntnisse und Berichte aus der Heilkunde aus. Hippokrates, Avicenna, Hildegard von Bingen, Paracelsus und Pfarrer Kneipp sind einige Gelehrte, deren Wissen Grundlage der TEM bilden. „Unser Buch ist das erste Grundlagenbuch für Laien, das all die Puzzleteile alter Medizinkundiger und Ärzte zusammenfasst und für jeden nutzbar macht. Die Fundamente von TCM, TEM und Ayurveda sind ähnlich. Die TEM hat aber das gewisse Etwas, den Spirit oder Geist des Heilens, der unserer Kultur, Spiritualität, Umwelt und Tradition entspricht“, erklärt Friedrich Kaindlstorfer, Betriebsleiter des 1. Zentrums für TEM in Bad Kreuzen. Er nennt ein Zeugnis alter Heilkunde: „Der Man aus dem Eis, der Ötzi, den man im Similaun fand, lebte vor 5000 Jahren und trug Tätowierungen, die sich als Akupunkturpunkte für den Magen-Darmbereich herausgestellt haben. Sie sind ident mit den heutigen Reflexpunkten, die wir in unserer Reflexologie nutzen. Das zeigt, dass die TEM auf ähnlich lange Tradition zurückblickt, wie etwa die TCM“.

Seine Stärken fördern und auf konstitutionelle Schwächen achten
Das im Buch vermittelte Wissen der europäischen Heiltradition wurde um moderne Erkenntnisse erweitert. Die Kapitel von der Säftelehre, den Rhythmen und Lebensregeln der TEM bis zu den fünf Säulen vom Pfarrer Kneipp und den naturheilkundlichen Maßnahmen wie etwa dem Fasten finden ihre praktische Umsetzung im zweiten Teil, der den vier Temperamenten gewidmet ist. „Hier findet der Leser wertvolle Anregungen, um in seiner körper-geist-seelischen Mittel und Kraft zu bleiben“, sagt Autor Siegfried Wintgen.
Auf www.tem-zentrum.at/archetypen.html kann jeder einen Fragebogen ausfüllen und bekommt ausgewertet, welchem Archetypus er angehört.

Spezielle Vier-Temperamente-Behandlung entwickelt
Einzigartig und nur in den drei Kneipp Traditionshäusern durchgeführt wird die selbstentwickelte Reflexologie oder Vier-Temperament-Behandlung, die bei der Buchpräsentation praktisch vorgeführt und erklärt wurde. „In Zusammenarbeit mit zwei Wiener Historikern, die uralte Handschriften und Büchern aus ganz Europa übersetzten, haben unsere Therapeuten und TEM-Ärzte eine mittelalterliche Reflexpunkt-Behandlung rekonstruiert.  Man fand heraus, dass die Gladiatoren des antiken Rom schon derart behandelt wurden, um fit zu bleiben“, erzählt Thomas Kanitz, Physiotherapeut aus Bad Kreuzen. Die Reflexpunkte decken sich laut Kanitz zu 80 Prozent mit den bekannten Akupunkturpunkten und zu 20 Prozent mit Energiepunkten des Yoga oder Qigong.
Die dreiteilige und einstündige Anwendung geht auf die Temperatio, die momentane konstitutionelle Gestimmtheit des Menschen, die mit Pulskontrolle gefühlt wird, sowie auf seinen Grundtypus ein. In Abstimmung mit dem Arzt führt der Physiotherapeut die ausgleichende und stärkende Körperbehandlung durch.