Es wird a Reblaus sein!

Die Entdeckung des Uhudlers ging mit der Reblaus einher, diese kostete vielen Winzern die Existenz. Doch der Uhudler war ein Hoffnungsschimmer. Lange verboten, kämpften die Weinbauern im Südburgenland für „ihren“ Uhudler. Heute findet der Direktträger immer mehr Anhänger über die Grenzen des Südburgenlandes hinaus.
Allein sein Duft ist schon herrlich. Das Bukett nach Walderdbeeren, Himbeeren und Rubinen löst in unserem Gehirn einen besonderen Prozess aus: Erinnerungen an die ersten Waldbeeren im Frühsommer oder reife Tauben bei der Ernte im Herbst. Der Uhudler, das ist so eine Geschichte. Denn immerhin verdanken wir seine Entdeckung eigentlich der größten Katastrophe im Weinbau.

Schuld war die Reblaus
Es war nämlich die Reblaus, die den Weinbauern um 1860 das Leben schwer machte. Eingeschleppt wurde sie aus Amerika. Die Ironie an der Geschichte: Ausgerechnet der bekannteste Weinforscher der Monarchie brachte sie nach Österreich. Der Direktor der Klosterneuburger Weinbauschule, Freiherr von Babo, war auf der Suche nach einem Mittel gegen Mehltau. Dafür hatte er sich Reben aus England einführen lassen, um deren Widerstandkraft zu ermitteln. Ausgerechnet jene waren mit
der Reblaus verseucht. Babo ließ sofort den gesamten Schulweingarten roden. Doch das hielt die kleine Laus nicht auf, die an den Wurzeln des Rebstockes knabbert, diese umknickt, was dann zum Absterben der Pflanze führt.

Von Hybriden und Direktträgern
Die Winzer haben damals alles Mögliche unternommen, um der Plage Herr zu werden, die einen rückten der Reblaus mit Schwefelkohlenstoff an den Leib. Vergeblich. Andere waren klüger und griffen zu Rebsorten aus Amerika, die sind nämlich schon so lange mit der Reblaus zusammen, dass sie resistent gegen sie sind. Und noch einen Vorteil hatten die amerikanischen Reben – sie mussten nicht gespritzt werden und wehrten auch Pilze und andere Erkrankungen ab. Damit waren sie sozusagen die ersten „Bioreben“ und ihrer Zeit weit voraus. Die Reben aus Amerika wurden zum Teil mit den Europäischen veredelt. Das Ergebnis der Kreuzung nennt man übrigens Hybriden. Bekannte Sorten sind zum Beispiel Delaware, Concord, Ripatella und Elvira. Doch kein anderes Weinbauvolk hat es so verstanden wie die Südburgenländer, aus der Not eine Tugend zu machen. Die Weinbauern im Südburgenland haben den amerikanischen Rebwurzeln erlaubt, ihre eigenen Stöcke und Trauben auszubilden. Sozusagen ein Direktimport – oder wie es in der Weinbaufachsprache heißt „Direktträger“. Diese Direktträger sind äußerst widerstandfähig gegen Krankheiten, so wachsen sie natürlich und müssen nicht gespritzt werden. Das und sein einzigartiger Geschmack machen den Uhudler so unverwechselbar.

Uhudlerverein
Der Uhudler Verein setzt sich im Südburgenland für das Nationalgetränk ein. Mit Erfolg: der Uhudlerwein zählt mittlerweile zu den kulinarischen Besonderheiten der Region, ähnlich wie der Parma Schinken in Italien. Im Jahre 1987 gründeten einige Personen aus den Bezirken Güssing und Jennersdorf diesen Verein mit dem Ziel, den Uhudler zu pflegen und wieder in den Verkehr zu bringen. Das ist gelungen, heute hat der Verein 350 Mitglieder. So wurde auch der Name Uhudler 1989 markenrechtlich geschützt. Damit darf auch nur Uhudler drauf stehen, wo echter Uhudler drinnen ist.

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