Tradition trifft Komfort

Vom Alpengasthaus zum Alpinhotel Pacheiner auf der Kärntner Gerlitzen. Irgendwie war es vor ein paar Jahrzehnten bodenständiger, zum Skifahren zu gehen. Einheimische in Kärntens zweitgrößter Stadt Villach erzählen dem auswärtigen Gast, dass sie nach der Schule mit dem Linienbus von Villach nach Annenheim gefahren sind, mit der Gondel auf die Kanzelhöhe der Gerlitzen, dann noch zehn Minuten Fußmarsch bis zum ersten Lift und schon lagen die Abfahrten bei strahlender Wintersonne vor ihnen.
Denn wenn es unten im Tal unter einer dicken Nebeldecke dunkel und frostig war, herrschte oben auf der Gerlitzen oft eitel Sonnenschein. Temperatur-Umkehr nennt sich das. Zum Winter-Programm auf Kärntens Kultberg gehörte damals, wie man hört, der Besuch in einer wahren Institution.

 
„Kömmts lei eina in die Stubn“
Für alle, die des Kärntnerischen Idioms nicht ganz mächtig sind, sei das hier kurz übersetzt: „Kommt nur herein in die gute Stube“. Ja und wohin? Natürlich zum Pacheiner, genauer gesagt in „Pacheiners Alpengasthaus“ gleich am Gipfel auf 1.900 Meter Höhe. So war das damals. Hinein in die urige warme Stube, an einen der großen Holztische, an denen sich schon Generationen von Wanderern und Skifahrern mit herzhaften Brettljausen oder „Kärntner Kasnudeln“ gestärkt hatten. Schließlich ist das Haus schon seit 1933 im Besitz der Familie Pacheiner, geführt mit Herzblut und Leidenschaft. So mancher Gast verewigte sich mit seinen Initialen in der Tischplatte, meist dann, wenn Frau Wirtin gerade mal nicht hinschaute.
Die Zeit hat vieles geändert. Die Lifte sind heute viel komfortabler, dank Sitzheizungen, Wetterschutzhauben und hoher Beförderungs-Kapazität muss niemand frieren oder warten. Auch der Fußmarsch ist längst nicht mehr notwendig, die Gipfelbahn startet gleich bei der Kanzelhöhe und bringt die Gäste in ein Skigebiet mit bestens präparierten Pisten und 15 Beförderungs-Anlagen.

 
Oben die Sonne, unten der Nebel

Was gleich geblieben ist? Der herrliche Sonnenschein während unten im Tal ein flauschig weißer Nebelsee über dem Villacher Becken und dem Rosental liegt. Wie Inseln ragen die Berge daraus hervor: die Nockberge und die Karawanken, der Dobratsch und die Karnischen Alpen. Gleich geblieben ist auch die Freude am Skifahren, wenngleich ungleich komfortabler als damals: Gleiten und carven auf mittlerweile 25 Kilometer Pisten oder abseits davon 15 Kilometer Natur-Ski-Routen erkunden.
Der Logenplatz inklusive bodenständiger Küche ist dann das Hotel Pacheiner auf 1.900 Höhenmetern, wo man die Sonne noch länger genießen kann. Die gemütliche warme Stube, von der so viel berichtet wurde, gibt es immer noch, mittlerweile darf man sie wohl schon historisch nennen. Und da ist auch noch der Tisch mit den geschnitzten Initialen. Für alle, die die Anfänge des Skibetriebs auf der Gerlitzen erlebt haben, muss es wie ein Heimkommen nach vielen Jahren sein.
Selbst die Wirtin von damals ist noch da. Heute wirkt sie als die „Oma“ mit ihren streng geheimen Mehlspeisen-Rezepten noch aktiv in der Küche mit. Wie schön, dass ich jetzt sitzen bleiben kann und nicht zur letzten Gondel hetzen muss, um noch ins Tal zu kommen. Ich habe mich beim Pacheiner einquartiert und sehe zu, wie es allmählich ruhiger wird in der Stube. Die Skifahrer verflüchtigen sich ins heimische Villach oder in ein Ferienquartier am Ossiacher See.

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