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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte die südmährische Stadt Brünn zu den führenden Zentren des Funktionalismus in Mitteleuropa. Als zweitgrößte Stadt der selbstständigen Tschechoslowakei wirkten sich ihre politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ambitionen auch auf die Entwicklung der Bautätigkeit aus. Die bedeutendste funktionalistische Sehenswürdigkeit in Brünn ist die Villa Tugendhat, die auch UNESCO-Weltkulturerbe ist.
Sie is eine Perle des Brünner Funktionalismus als einzigartiges funktionalistisches Werk des deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Gleichzeitig wurden mit diesem Bau neue Maßstäbe für das moderne Wohnen gesetzt.
Das Brünner Messegelände
Für österreichische Begriffe ist ein Messegelände ausschließlich ein Ort für Ausstellungen. Beim Brünner Pendant, dem bedeutendsten europäischen Messegelände ist das anders. Das Brünner Messegelände wurde 1928 mit der Messe der zeitgenössischen Kultur in der Tschechoslowakei eröffnet. Nach dem Krieg wurde dann die Tätigkeit durch Maschinenbaumessen wieder aufgenommen, die bis heute veranstaltet werden. Die einzelnen Pavillons sind die Werke von mehr als 30 Architekten. Heute werden hier bedeutende internationale Messen und Ausstellungen, aber auch Shows, Konzerte oder Kongresse veranstaltet.
Die Villa Stiassni
Die zweigeschossige funktionalistische Villa mit einem Grundriss in L-Form wurde nach den Entwürfen von Ernst Wiesner für Alfred Stiassni und seine Frau Hermine errichtet. Später diente die Villa samt Garten dem Nationalausschuss zu Repräsentationszwecken, weshalb sie bis heute auch als „Regierungsvilla“ bezeichnet wird. Die Villa wurde von vielen bedeutenden Persönlichkeiten besucht, zu diesen zählte auch Fidel Castro. Seit dem Jahr 2014 wurde die Villa wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Cafes im funktionalistischem Stil
Das Gebäude des Café Era im Stadtteil Cerná Pole wurde in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts im funktionalistischen Stil erbaut und dort traf sich die Brünner Oberschicht. Nach vielen Jahrzehnten, in denen das Gebäude verfiel, wurde es renoviert und heute kann man hier wieder Kaffee genießen. Eine Dominante der Inneneinrichtung ist die Wendeltreppe, die die beiden Stockwerke des Cafés miteinander verbindet. Bestimmt wird Sie auch die Gebäudefront des Cafés begeistern, die an ein Plakat erinnert.
Ursprünglich stand das Café Zeman unweit des Janácek-Theaters, heute findet man es jedoch im Zentrum von Brünn ungefähr 200 Meter vom ursprünglichen Ort. Warum? Das Gebäude wurde abgerissen, damit es nicht beim Bau des Janácek-Theaters im Weg steht. So kann man heute eine Replik des ursprünglichen Cafés besuchen, die im Jahr 1994 erbaut wurde. Da keine Fotos der ursprünglichen Inneneinrichtung erhalten geblieben sind, sprach man Zeitzeugen an. Da diese jedoch leider nicht immer einer Meinung waren, wurde der Innenbereich mit Möbeln aus den 20er und 30er Jahren ausgestattet.
Das Hotel Avion
Das erste Hotel der Zwischenkriegszeit in Brünn ist unbestritten ein wichtiges Werk der tschechischen funktionalistischen Architektur der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Das Hotel wurde auf einem sehr schmalen Grundstück mit nur 8 Metern Breite erbaut. In den zwei unteren Etagen befand sich ein Café, in den anderen sieben Etagen befanden sich 50 Hotelzimmer. Die Fassade des Hotels fällt durch die großen Fenster auf, die einen wunderbaren Ausblick auf die Burg Špilberk und die Kathedrale St. Peter und Paul bieten.
Kolonie Nový dum
Ein wirklicher Leckerbissen des funktionalistischen Brünn ist die Kolonie Nový Dům. Die Wohnsiedlung mit 16 funktionalistischen Einfamilienhäusern wurde als Projekt für beispielhaftes modernes Wohnen im Rahmen der Messe der zeitgenössischen Kultur in Brünn errichtet. Gegenwärtig steht nur ein Teil der Häuser unter Denkmalschutz (Haus Fuchs, Haus Grunt und Haus Starý). Viele Häuser wurden nämlich umgebaut oder sind verwahrlost.
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