Neujahrs-Spaziergang mit dem Walzerkönig durch Wien: Walzerklänge von...
Laut Legende soll die schweizerische Hauptstadt ihren Namen jenem Tier verdanken, welches der Stadtgründer, Herzog Berchtold V. von Zähringen, als erstes in den umliegenden Wäldern erlegte. Weil das ein Bär gewesen sein soll, heißt sie nun Bern und der Bär ziert heute das Berner Wappen.
So weit, so gut. Ob es stimmt oder nicht, bleibt unbeantwortet, Tatsache ist aber, dass es mitten in Bern eine Bärenanlage gibt, in der die Tiere artgerecht gehalten werden und Spaziergänger sie mit etwas Glück auch entdecken und beobachten können. Der Bärenpark liegt am Aareufer im Bärenquartier gegenüber der Altstadt.
Paul Klee – eine Lebensgeschichte
Bern hat einen wahren Schatz an Kultur, Genuss und Geschichte, aber auch Natur. Ein Rundgang durch die Berner Altstadt, die seit 1983 zum UNESCO Welterbe, zählt, ist ganz sicher ein guter Start, um die Stadt zu verstehen. Und zu spüren, wie sie tickt, was sie ausmacht, wie ihre Bewohner sind. Freundlich im Übrigen, das sind sie. Schon die Städtebauer bewiesen ein feines Gespür für die Erbauung dieser beeindruckenden Stadt, die heute als eines der am besten erhaltenen Zeugnisse mittelalterlichen Städtebaus in Europa gilt. Das historische Stadtbild wird von den gut erhaltenen Sandstein-Fassaden geprägt, und elf wunderschöne Figurenbrunnen und das gotische Münster sind Blickfang beim Rundgang.
Genauso wie das Zentrum Paul Klee (2005) vom italienischen Architekt Renzo Piano: Es ist nicht nur architektonisch außergewöhnlich und scheint mit der umgebenden Natur zu verschmelzen, sondern es beherbergt die unterschiedlichsten Werke von Paul Klee, die seine Entwicklung, seine Lebensabschnitte und unterschiedliche Sichtweisen zeigen und damit auch seine Lebensgeschichte.
Shopping mit Stil
Einkaufen gehört längt zum Fixpunkt einer Städtereise. Nicht nur Mitbringsel für die Lieben zu Hause sollen in den Koffer, sondern auch eine nette Erinnerung für sich selbst. In Bern warten dafür sechs Kilometer Arkaden (Lauben) und machen das Shopping zu einem echten Vergnügen. Nicht nur, dass beim Bummeln durch die Lauben, die aus einzelnen Geschäften bestehen, auf jeden Mal mehr Kauflust entsteht als in kalten Einkaufscentern, ist man noch dazu im Falle des Falles auch vor plötzlichen Regengüssen geschützt. Unterbrochen durch Cafes und Restaurants und ergänzt durch die einzigartigen Kellergeschäfte. Diese haben die Architekten des alten Berns im Mittelalter beidseits der breiten Gassen unter jedem Haus als Vorratskeller angelegt und damit entsteht ein kolossales Einkaufs-Genuss-Erlebnis. Heute dienen diese Keller als Geschäftslokalitäten für Mode-Boutiquen, Kunstgalerien und Weinhandlungen. Ziemlich viel Atmosphäre sind in diese Lauben zu finden, wo man es schon eine Weile aushält. Dass die Berner Genussmenschen sind, zeigt sich spätestens bei den Speisekarten in den Lokalen. Nebst dem traditionellen Rösti mit allerlei Beigaben, steht der Käse hier hoch im Kurs und selbstgemachtes Eis findet sich in vielen der entzückenden Restaurants – besser als in jedem Eissalon. Und dann sollten wir auch noch über die „Toblerone“ sprechen, die vor rund 100 Jahren in Bern erfunden wurde und die wohl für jede Naschkatze eine Versuchung ist.
Wer Kurioses mit Köstlichem verbinden möchte, der fährt mit der kürzesten Standseilbahn der Schweiz kurze105 Meter vom Marziliquartier in die Altstadt und speist dort im Restaurant Dampfzentrale. Allerdings, nicht ohne vorher die mutigen Schwimmer in der Aare zu beobachten, die sich aufgrund der Strömung mehr treiben lassen, als schwimmen.
NImm Dir Zeit!
Was dem Wiener die Ankeruhr am Hohen Markt, das ist dem Berner das Glockenspiel im Zytgloggenturm mit einer der ältesten Turmuhren der Schweiz. Ihr Uhrwerk besteht aus fünf kombinierten Werken, eines davon für Figurenspiele mit einem beeindruckenden Schauspiel: Knapp vier Minuten vor der vollen Stunde kräht ein Hahn und ein in einer Nische sitzender Narr schellt an zwei über ihm hängenden Glocken, und danach bewegt sich ein Umzug von Bären aus dem Turm heraus und verschwindet wieder darin. Darauf kräht der Hahn zum zweiten Mal und hebt die Flügel. Der bärtige Chronos, Gott der Zeit, dreht eine Sanduhr, hebt sein Zepter zum Kommando des Stundenschlags und zählt die Schläge, die der vergoldete Ritter im Turmhelm mit einem Hammer im Takt an die große Glocke schlägt, während ein stehender Löwe sein Haupt dreht, als höre er zu. Sobald die Stundenglocke verstummt ist, kräht der Hahn zum dritten Mal und verkündet den Anfang der neuen Stunde.
Heerscharen von Touristen versammeln sich regelmäßig vor der Uhr, um mit gezückten Handy oder Fotoapparat dem Schauspiel zu folgen. Eine Besichtigung des Innenlebens der Uhr ist nur mit Führung möglich, die sich aber allemal lohnt.
Sich Zeit zu nehmen, das gilt in Bern nicht nur für die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten samt Altstadt, sondern ganz allgemein. Hier, in dieser Stadt, stellt sich sehr bald Entschleunigung und damit Urlaubsfeeling ein.
Das grüne Band für Radfahrer
Genuss und Kultur sind auf der Stadtbesichtigungsliste abgehakt, jetzt fehlt eigentlich nur noch die Natur. Bern ist eine grüne Stadt und in ihrem Umland eine Radstrecke zu implementieren, liegt eigentlich auf der Hand. Bereits geschehen ist das mit der neu inszenierten E-Bike-Route, die auf 59 Kilometern die Gemeinden rund um die Velostadt Bern verbindet. Nur wenige Pedaltritte von der Stadt entfernt ist das Grüne Band eine Erlebnisroute, auf der auch der Genuss nicht zu kurz kommt.
Bei der Radwanderroute 888 Grünes Band steht das Erkunden der lokalen Besonderheiten im Zentrum. Deshalb lohnt es, hier nicht auf die Anzahl der Kilometer zu schauen, die man runterradeln möchte, sondern eher auf die Dinge unterwegs. An markierten Erlebnisorten – unbedingt nach den grünen Tafeln Ausschau halten – gibt’s Wissenswertes, Witziges und Überraschendes zu den Themen Natur und Landwirtschaft zu entdecken. Und natürlich gibt es auch zahlreiche gastronomische Versuchungen in Gasthäusern oder urigen Hof- und Dorfläden, wo sich auch Zutaten für ein feines Picknick finden.
Wer Heimweh hat, macht seinen Zwischenstopp im Restaurant Bären in Oberbottingen, wo ein Österreicher serviert und da unter anderem Spaghetti mit Tomatensauce, die auch jedem Italiener ein Lob entlocken würden. Mehr braucht der Profi-Genuss-Radler dann eigentlich nicht, um wieder glücklich in die Pedale zu treten.
Radverleihe gibt es mehrere, einer davon ist am Hauptbahnhof, der in der Stadt liegt und öffentlich gut erreichbar ist. Zentral und dabei auch ein bisschen luxuriös wohnen, inklusive tollem Frühstück, kann man im Swissotel Kursaal.
Bern ist eine gemächliche Stadt genauso, wie hippes Leben mit seinen entzückenden Kellerlokalen. Man muss eintauchen in diese Stadt und sich Zeit nehmen, um sie zu genießen. Bevor es dann weiter geht ins Emmental – zum Käse. Aber das ist eine andere Geschichte – demnächst hier zu lesen.
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