Ist Bio wirklich besser?

Das dritte Symposium zum Thema „anständig essen“ in Bad Hofgastein zeigte, dass Essen ein hochemotionales Thema ist. Es zeigt aber auch, dass es nicht nur um gesunde Lebensmittel geht, sondern um den gesamten Kreislauf von intakter Natur, die Wichtigkeit der Bauern und die Macht der großen Konzerne.  

Am Podium fanden sich unterschiedliche Vertreter aus dem Bereich Lebensmittel, von Walter Eselböck, der in seinem Restaurant Taubenkogel auf Bio setzt, über Martina Hörmer, Repräsentantin der Marke „ja natürlich“ bis zu Roland Düringer, der vor einigen Jahren zum Selbstversorger geworden ist. Dementsprechend unterschiedlich waren die Ausgangspositionen und dementsprechend emotional die Diskussion.
Für Reinhard Geßl vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL), steht hinter dem Wort "Bio" ein Gesamtkonzept, das weit über die Lebensmittel hinausgeht. Dazu zählen etwa auch Regionalität, Werte und Ethik. Den Blick auf das Ganze betonte auch Kabarettist Roland Düringer in der großen Publikumsdiskussion. "Wir können nicht nur über Lebensmittel reden, wir müssen über alles reden." Er beklagte "den Verlust der Demut vor der Natur" und den Wunsch nach "ständigem Wachstum". Bio im Supermarkt zu kaufen, wäre eine gute Gelegenheit, um das Gewissen zu beruhigen. Wie es mit der Natur tatsächlich aussieht, interessiere nur wenige. "

Es geht um den Profit
Ähnlich auch die Meinung Markus Viehauser, der als "Schmaranz-Bauer" in Bad Hofgastein seit 30 Jahren einen Bio-Fleisch-Betrieb und eine Brauerei in Eigenvermarktung betreibt. "Bei den großen Vermarktern fehlt mir der Bezug zum Produzenten. Es geht immer um den Profit." Für biologisch Produziertes erhalte der Bauer zwar mehr als für konventionelle Produkte. Aber der Mehraufwand schlage sich nicht ausreichend nieder.
Agrarwissenschaftlerin Andrea Heistinger: „Um hochwertige Produkte herstellen zu können, braucht es auf jeden Fall Begeisterung und passende Rahmenbedingungen. Wie schaffen wir, dass wieder mehr Menschen in der Landwirtschaft arbeiten können und wollen?"
Top-Gastronom Walter Eselböck zeigte sich zwar von Bio-Qualität überzeugt, machte sich aber für Tradition und Handwerk stark. "

Man muss die Werte einhalten
Eduard Tscheppe, Biowinzer im Burgenland, argumentierte für Qualität und Ethik zum Thema Bio. Seine ungefilterten und ungeschwefelten Weine faszinieren Experten wegen ihrer ungewöhnlichen Aromen.
Erstaunlich der Aperitiv am Kräuter- und Genussbauernhof Mühlhof in Bad Hofgastein. Eine gelbgrüne Flüssigkeit wurde in edlen Schnapsgläsern serviert, die sich beim Kosten als Tee herausstellte. Und zwar Tee mit Kräutern, wie alle meinten. Tatsächlich war es Schafgarbe, die in der Biolandwirtschaft als Düngemittel verwendet wird. Deutlicher kann die Qualität von Bio wohl nicht vermittelt werden. Es zeigt aber auch, dass Bio ein Gesamtkonzept ist, bei dem viele Kriterien mitspielen.
 

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