Genuss aus dem Nichts!

Fasten liegt im Trend. Nicht erst seit gestern und auch nicht nur in europäischen Regionen. Fasten als uraltes, anfänglich religiöses Ritual, ist mittlerweile fest als Gesundheitsritual etabliert. In unseren Breiten wird das Fasten zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag als traditionelle Fastenzeit praktiziert und als Vorbereitung auf das kirchliche Hochamt am Ostersonntag gesehen.
Abseits von religiösen Ansätzen wird das Fasten aber schon seit Jahrhunderten aus gesundheitlichen Aspekten praktiziert. Der leere Magen soll den Kopf frei machen und die Prioritäten neu ordnen. Was auch so gut wie immer gelingt.
Im Laufe der Zeit haben sich die unterschiedlichsten Fastenmodelle etabliert, die vom reinen Heilfasten mit Tee, über das Basenfasten bis hin zum Intervallfasten reichen. Das Ziel ist immer das Gleiche: Kopf frei, Gedanken ordnen, sich selbst finden. Der Weg dorthin allerdings unterschiedlich.

Der Ablauf
Das originale Fasten beginnt mit einem oder mehreren Entlastungstagen, an welchen ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder auch Sauerkraut gegessen wird. Das hilft beim Entwässern und leert den Darm. Dazu wird viel getrunken, vorwiegend Wasser und Kräutertees. Danach beginnt die eigentliche Fastenphase, bei der sich nun die Geister scheiden. Die richtigen Fastenden verzichten komplett auf feste Nahrung und ernähren sich ausschließlich von Tee, Frucht- und Gemüsesäften und eventuell noch von Suppen. Das war es dann aber auch schon mit dem kulinarischen Genuss, daher erfordert diese Variante auch eine gute Portion Disziplin, aber ebenso einen stabilen Kreislauf. Bei allen Fastenvarianten ist die Flüssigkeitszufuhr ein wesentlicher Faktor und da sollten es schon drei Liter Flüssigkeit sein, um die Ansammlung von Stoffwechselprodukten auszuschwemmen und damit die gewünschte Darmsanierung einzuleiten.
Andere Fasten-Varianten sind nicht so streng mit ihren Teilnehmern und erlauben zum Beispiel reduzierte Basenkost, deren Grundlage Obst und Gemüse ist. Dabei wird auf alle säurebildenden Mittel wie Fleisch, Milch und Milchprodukte, alle Getreideprodukte wie Nudeln und Brot und natürlich vor allem auf Zucker und alle Süßigkeiten verzichtet.
Durch diesen völligen Verzicht auf säurebildende Lebensmittel können die eingelagerten sauren Stoffwechselschlacken gelöst und ausgeschieden werden. Immer häufiger klagen Menschen über einen trägen Darm, der sowohl die Ursache von falscher Ernährung, als auch von zu wenig Bewegung ist. (Vorausgesetzt, es liegt keine ernste Erkrankung vor). Ein träger Darm, egal, ob er sich durch Verstopfung oder Durchfall äußert, führt im Laufe der Zeit zu einer Störung der Darmflora und zu Entzündungsprozessen der Darmschleimhaut.
Beim Basenfasten wird der erste Schritt zur Erholung des Darmes getan und dafür, dass die Darmflora wieder ins Gleichgewicht kommt. Für eine Darmsanierung reicht aber eine Fastenwoche nicht aus, sondern dies sollte sich dann über zumindest vier Wochen ziehen.

Wirkung und Nebenwirkungen
Der Körper gewöhnt sich erstaunlich rasch an ein Leben auf Sparflamme, reagiert aber auch entsprechend. Symptome wie Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel sind häufige Beschwerden, die besonders am dritten Tag auftreten. Danach hat sich der Körper großteils an das veränderte Essverhalten gewöhnt und auch das Hungergefühl geht zurück. Risikofaktoren sind die ersten beiden Tage, weil hier der Hunger besonders groß ist und auch das gewohnte Essverhalten durchschlägt. Als Durchhalteeffekte haben sich Ablenkungen wir Meditation, Yoga und jeder Form der Bewegung bewährt. Auch eine verwöhnende Massage gibt dem Körper das Glücksgefühl, das er aufgrund der fehlenden Lebensmittel vermisst.
Die Effekte
Fasten macht glücklich! Ja, Sie haben richtig gelesen: richtiges Fasten erzeugt Glücksgefühle, die beim unfreiwilligen Hungern nicht vorhanden sind. Denn wenn der Kopf mit dabei ist und damit auch der Wille, dann geht man anders an die Sache heran und der Erfolg zeigt sich in unterschiedlichen Varianten. Eine davon ist dann auch das Glücksgefühl.  Auch die Kilos purzeln, wobei man sich darauf einstellen sollte, dass diese bei der Umstellung auf Normalkost rasch wieder oben sind. Allerdings kann und sollte das Fasten ja auch ein Anstoß zu einem veränderten Essverhalten führen, nämlich zu mehr Gemüse und Tees und weniger Fleisch, Kohlehydraten und gesüßten Fruchtsäften. Ein weiterer, angenehmer Nebeneffekt ist eine schönere, reinere Haut sowie eine Stärkung des Immunsystems.

Der Zeitpunkt
Fasten ist eigentlich das ganze Jahr über möglich und sollte vor allem im Einklang mit der persönlichen Lebenssituation stehen. Doch besonders in den ersten Tagen des beginnenden Frühlings ist der Körper besonders aktiv, weil der Stoffwechsel nach dem Winterschlaf wieder hochgefahren wird. Und damit fällt alles ein bisschen leichter, weniger essen ebenso, wie der Verzicht auf Genussmittel.

Das Ziel
Eine Fastenzeit ist meist mit einer Erwartungshaltung verbunden: die einen möchten abnehmen, die anderen den Kopf frei bekommen und andere wollen damit einen Schlußpunkt unter eine Lebensphase setzen. Was immer der Grund ist, eines gemeinsam ist allen: der Verzicht auf schweres Essen, Alkohol und Süßspeisen legt automatisch den Fokus auf das eigene Ich. Und das regt zum Nachdenken an. Zum Nachdenken über Änderungen oder Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten und bewirkt, dass manche Prioritäten neu gesetzt werden. Leichter fühlt man sich auf jeden Fall: sowohl körperlich, als auch geistig. So betrachtet ist der Genuss aus dem Nichts nachvollziehbar.

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