Im ersten Halbjahr 2025 lädt die Österreichische Nationalbibliothek zu...
Ins Weinviertel sollte also meine erste Recherche nach dem gefühlt ewigen Lockdown gehen. Gut so: Denn obwohl so nahe bei Wien, ist diese Ecke für mich trotzdem noch ein wenig Grauzone. Also dann: Vorbereiten, einpacken, losfahren.
Schon die Anreise ist ein Erlebnis der angenehmen Art: Nimmt man nämlich den Weg über die Weinstraße, so eröffnet sich einem eine entzückende Landschaft, die zudem aufgrund des Regenwetters geradezu auffällig grün ist.
Passenderweise lautete das ursprüngliche Thema meiner Pressereise „In die Grean gehen“, was so viel bedeutet wie, mit einem Winzer den Spuren des Weines zu folgen. Aber das war vor der Pandemie. Denn der letzte, über Monate währende Lockdown, hat dieses Angebot, das auf einen alten Brauch zurückgeht und üblicherweise im März und April stattfindet, völlig unmöglich gemacht. Selbstredend wird bei diesem Frühlingsgruß normalerweise nicht nur der junge Wein verkostet, sondern das vinophile Vergnügen auch mit einer ordentlichen Brettljause kulinarisch unterlegt. Um diesen Genuss doch noch in die Tat umzusetzen, wurden Wein und Brettljause kurzerhand in einen Rucksack gepackt und seither gibt es das Angebot des Weinviertler Picknicks. Was kulinarisch mindestens das gleiche Vergnügen ist und in Zeiten von Abstandsregeln geradezu ideal. Zudem reicht die Auswahl vom Thayatal bis in die Landschaft des Pulkautales. Die Winzer kann man als Gast ja seit der Öffnung am 19. Mai trotzdem besuchen und deren Tipps bekommt man auch ohne Streifzug durch den Weingarten – inklusive natürlich der – sehr umfangreichen – Weinproben.
Für diese Streifzüge durch die Kellergassen sollte man Zeit mitbringen und auch eine Portion Ruhe, um die Stille und Entspannung dort auch richtig zu spüren. „Die Weinviertler Gelassenheit entsteht im Gehen“, so sagt es das Prospekt und da ist was Wahres dran. Denn ein Spaziergang durch die alten Kellergassen, hinterlässt ein Gefühl der Ruhe und holt sogar uns Städter von der Tageshektik herunter.
Vino Versum
In die Geschichte des Weinbaus tauchen wir dann in der „Wein + Traubenwelt“ in Poysdorf ein, wo sehr anschaulich und teils auch unterhaltsam die alte Weinkultur rund um Rebe und Traube präsentiert wird. Sowohl auf dem Freigelände mit Weingärten, als auch in den alten Presshäusern und Weinkellern tauchen wir in die Weinwelt ein und holen uns im barocken Bürgerspital (Museum) jede Menge Informationen von der Jahrtausende alten Geschichte der Weinstadt. und erfahren im Pressenmuseum alles über die Entwicklung der Weintechnologie bis in die Gegenwart. Kinder können sich am Traubenspielplatz in der Traubenhalle, wo auch der Mythos Traube und die 200 Jahre alte Wirtshausgeschichte Poysdorf nähergebracht wird, so richtig austoben! Den Abschluss bildet eine köstliche Traubensaft- oder Weinprobe im angeschlossenen Weinmarkt Poysdorf.
Selbstredend, dass am Ende nicht nur eine Verkostung wartet, sondern auch ein umfassendes Wein-Angebot zum Kauf. Und hier staunt man dann wirklich, und zwar über das sehr gute Preis-Leistungsverhältnis. Denn die Preise sind äußerst moderat und die Qualität samt Auswahl sehr gut. (Eintritt: Erwachsene € 9,50). www.vinoversum.at
Weiß und Rose dominieren und uns wird empfohlen, doch auf jeden Fall den Poysdorfer Saurüssel, einen leichten Grünen Veltliner, zu probieren. Seinen Ursprung hat der Wein in der Weinriede „Saurüssln“, die zwischen Poysdorf und Walterskirchen liegt. Bereits seit 1959 wird der Wein unter dem Namen Poysdorfer Saurüssel als einer der ersten Markenweine Österreichs angeboten und 2010 haben sich 15 Winzer zur gemeinsamen Vermarktung dieses Weines zusammengeschlossen. Nach bestimmten Qualitätskriterien wird der Wein mit maximal 11,5% vol. Alkohol erzeugt. Das bedeutet also, wer das Verkosten ernst nimmt, muss sich durch insgesamt 15 Grüne Veltliner kosten…
Wer noch mehr über den Wein erfahren und ihn auch verkosten möchte, verbindet das mit der entsprechenden Unterkunft und nächtigt bei einem Winzer.
Genießerhotel mit Herzlichkeit
So, wie wir das im Genießerhotel Haimer in Poysdorf, taten. Die Gastgeberin Sylvia Haimer schaut auf eine lange Karriere in der gehobenen Hotellerie (Hilton) mit einer Menge an Auslandserfahrung (z.B. Tokio) zurück und das zeigt sich ganz deutlich im exklusiven Wohlfühlambiente und in ihrer aufmerksamen Art, mit den Gästen umzugehen. Höchst professionell im Service und trotzdem mit einer großen Portion Herzlichkeit fühle ich mich vom ersten Augenblick an angekommen. Mit Sylvia Heimer ist der Duft der großen, weiten Welt in Poysdorf angekommen und verleiht dem Hotel schon ein bisschen das gewisse Etwas.
Die Genießerzimmer sind ziemlich luxuriös mit einer Terrasse in den idyllischen Arkadenhof, einer stilvollen Einrichtung und einem großen Bad. Das Frühstück überzeugt mit regionalen Produkten, die Marmeladen sind ebenso selbstgemacht, wie der Traubensaft, der in Rot und Weiß gehalten ist. Die Hausherrin sorgt also dafür, dass im Hotel alles wie am Schnürchen läuft, während der Hausherr Harald Haimer sein Augenmerk auf die 50 ha große Landwirtschaft und den Weingarten mit 18 ha legt. Dass er das bestens kann, zeigt der ausgezeichnete Wein, den sich die Gäste jederzeit selbst aus dem Kühlschrank im Hotel nehmen können oder man nimmt ihn für Hause ein. Was in beiden Fällen empfehlenswert ist, wie wir aus eigener Erfahrung bestätigen können. Dass die Abstands- und Hygieneregeln perfekt eingehalten werden, versteht sich von selbst und wer ohne einem der „drei g“ anreist, erhält die Möglichkeit zum Testen. www.haimer
Alles in einem Korb
Doch zurück zum Picknick: Neun Betriebe im Weinviertel packen diesen Picknickkorb, der zwar in der Grundausstattung dasselbe beinhalten muss, aber doch überall ein bisschen anders aussieht. Immer mit dabei sind ein kalter Braten, Käse, Gemüse, Obst sowie ein regionaler Aufstrich und ein regionales Dessert. Vor allem die beiden letzten variieren dann, abhängig vom Anbieter. Auch ja, natürlich sind auch Wein, Mineralwasser, Brot und eine Picknickdecke mit dabei. Der Wein, ein Grüner Veltliner Weinviertel DAC, füllt die klassische Variante des Picknickkorbes, bei der prickelnden Alternative ist ein Frizzante oder ein Winzersekt dabei. Der Preis für den Picknick-Korb für Zwei beträgt 48,00 €, macht aber locker vier Personen satt. Was sich bereits herumgesprochen hat, denn mittlerweile halten die Betriebe Folie und recyclebare Teller aus Palmblatt bereit, um den Gästen die Köstlichkeiten für zu Hause einzupacken. (Alle teilnehmenden Wirte gibt es unter /www.weinviertel.at/picknick-im-weinviertel)
Was die Wenigsten wissen ist, dass im Weinviertel die größte Anbaufläche für Marillen ist und so darf davon ausgegangen werden, dass sich in der Erntezeit wohl Vieles mit diesen Früchten im Picknickkorb findet. Mit im Korb ist auch Karte mit den schönste Picknickplätzen in der Umgebung, und wer, wie wir, unser Picknick bei der Genusswerkstatt sieben:schläfer in Falkenstein packen lässt, genießt seine Weinviertler Köstlichkeiten dann mit Blick auf die Ruine Falkenstein – inklusive endloser Weinberge. www.7schlaefer.at
Rad oder Golf?
Beides! Radfahren ist ein ganz heißer Tipp, weil die Landschaft relativ eben ist und nur von kleinen Hügeln unterbrochen. Von Winzer zu Winzer zu radeln ist also eine gute Möglichkeit, sowohl Landschaft, als auch Wein zu erkunden. Mit dem radWERK gibt es in Poysdorf auch eine gute Verleihmöglichkeit, sodass dem Radausflug nichts mehr im Wege steht. www.radwerk-w4.at. Golfer finden ebenfalls ihr Grün auf dem 18-Loch-Platz inklusive Blick auf die Weinberge und gehen dann anschließend ins Restaurant Neustifter essen, das direkt am Golfplatz liegt. www.poysdorf.golf/de/golfclub-im-weinviertel, www.hotel-neustifter.com
In Zeiten von notwendigem Abstand und Hygieneregeln ist ein Picknick eigentlich die perfekte Form des Genusses. Und kann auch in Kombination mit dem Rad gemacht werden. Die Weinviertler wissen schon, was gut ist und wie man Wein und die Weinviertler Kulinarik trotz einiger Auflagen gut genießen kann. Kulinarisch ein Hit ist das Angebot und authentisch dazu. Hier wird von Regionalität nicht nur gesprochen, sondern hier wird sie auch gelebt. Und wenn die Gäste das mögen, dann auch mit ihnen gemeinsam. Wir haben es auf jeden Fall genossen.
Ein kleiner Tipp für die Heimreise: Ein Umweg über Mistelbach und da in die Konditorei Schreiber ist der absolut perfekte Abschluss eines Genuss-Wochenendes. www.schreibermistelbach.at
Saurüssel-Picknick
Für die Fans des Saurüssel-Weines gibt es ebenfalls ein spezielles Picknick-Angebot:Nach Voranmeldung wird der Saurüssel-Picknickrucksack mit Verpflegung für zwei Personen vorbereitet, der im Vino Versum zur Abholung bereitsteht. Der Picknickrucksack (Preis € 35,-) muss mindestens zwei Tage vor dem Ausflug telefonisch oder per E-Mail
(02552 20371 / info@vinoversum.at) reserviert, am gewünschten Tag ab 10:00 Uhr bei der Gästeinformation im Vino Versum abgeholt und bis spätestens 17:30 Uhr wieder retourniert werden.
Im Rucksack finden sich eine Rad- und Wanderkarte, Proviant aus der Region und gut gekühltem Poysdorfer Saurüssel für zwei Personen und kann an einem der „Lieblingsplatzerl“ ausgepackt werden. Neben einer Bouteille gut gekühltem Poysdorfer Saurüssel, Mineralwasser, zwei Aufstrichen (davon einer vegetarisch) sorgen Brot, Käse, Schinken sowie saisonales, regionales Obst und Gemüse für den richtigen Genuss.
www.vinoversum.at
Zum Weinkenner werden: Kurzurlaub im Zeichen des Weins, ab € 87,- pP im DZ
Sie verkosten direkt beim Winzer die Weinviertler Weine und lernen dabei die Vielfalt der Aromen kennen. Eine urige Winzerjause gehört unbedingt mit ins Programm! Als Andenken erhalten Sie Ihr persönliches Weinkenner-Diplom.
Neben dem inkludierten Weinseminar legen wir Ihnen auch den Besuch vinophiler Ausflugsziele ans Herz. Je nach Wunsch-Betriebe können Sie beispielsweise an einer Kellergassenführung teilenehmen, in der Weinstadt Poysdorf bei einem Besuch vom Vino Versum Poysdorf Rebe, Traube und Wein auf die Spur kommen oder in der Weinstadt Retz den Retzer Erlebniskeller - Österreichs größten historischen Weinkeller - erkunden.
Inkludierte Leistungen
* wahlweise 1 oder 2 Übernachtungen im DZ mit Dusche und WC inkl. traditionellem Weinviertler Frühstück direkt am Winzerhof Ihrer Wahl (lt. Auflistung)
* 1x 4-gängiges Menü mit Weinbegleitung am Abend des Anreisetages (nur bei Aufenthalt 2 Nächte)
* 1x Weinseminar am Winzerhof mit folgenden Bausteinen (Dauer ca. 2 Stunden)
- Keller- bzw. Betriebsführung
- kommentierte Weinverkostung
- urige Winzerjause
* Am Ende Ihres Aufenthaltes erhalten Sie Ihr persönliches Weinkenner-Diplom.
Preise exkl. Nächtigungstaxe, Näheres unter: www.niederoesterreich.at/taxen
Teilnehmende Betriebe:
* Weingut Bohrn, Herrnbaumgarten: wahlweise 4-Blumen-Zimmer oder Genießerzimmer
* Weingut zur Schlafmütze, Herrnbaumgarten: 4-Blumen-Zimmer *
* Weingut Stadler, Falkenstein: wahlweise 4-Blumen-Zimmer oder Genießerzimmer *
* Genießerhof Haimer, Poysdorf: Genießerzimmer
* Weingut Wagner, Leodagger: 4-Blumen-Zimmer
* Weinhof Luckner, Falkenstein: 4-Blumen-Zimmer *
* Weingut Norbert Bauer, Jetzelsdorf: wahlweise 4-Blumen-Zimmer oder Genießerzimmer
* Hotel Neustifter, Poysdorf: Junior Suite
* Winzerhof Schönhofer, Zellerndorf: 4-Blumen-Zimmer
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