Die Stille hören

Unberührte Schneelandschaft, die sich über 1000 Hügel erstreckt, der Blick auf Rax, Schneeberg und den Hirschenkogel - so sieht der Winter abseits der Skipisten in den Wiener Hausbergen am Alpenbogen aus.  Dort, wo der Winter tatsächlich noch sanft ist. Keine unüberschaubaren Pistenkilometer mit endlosen Schlange am Skilift, kein alkoholgetränktes Apres Ski, das schon hoch oben am Berg zu hören ist. Dafür Stille. Eine Stille, die man hören kann, ab und zu das Knacken eines Holzes oder das Knirschen im Schnee, wenn ein Schneeschuhwanderer des Weges kommt. Die sind nämlich die wahren Bewohner der Buckeligen Welt im Süden Niederösterreichs. Neben den Langläufern natürlich, die auf einer der Loipen ihre Spuren ziehen, aber eben auch das sehr leise. Über 100 Kilometer Loipe steht den Langläufern in der Region zur Verfügung, inklusive einiger empfehlenswerter Einkehrmöglichkeiten am Weg.

Doch zurück zu den Schneeschuhwanderern: Deren Vorteil ist es, dass sie unabhängig von Aufstiegshilfen ihre Spuren in die unberührte Schneelandschaft setzen können. Niemand gibt die Strecke vor, sondern jeder entscheidet selbst, in welche Richtung er bergwärts geht. Außer, man ist als Gast des Molzbachhofes in Begleitung des Chefs unterwegs, denn dann stapft dieser seinen Gästen voran, wobei  - Peter Pichler folgt man in diesem Fall sehr gerne, denn er weiß definitiv, wo es am schönsten ist. Peter Pichler, Seniorchef des Molzbachhofes in Kirchberg am Wechsel, erweist sich auch als Geographielehrer seiner Hausberge, denn zu seinem Schneeschuh-Wanderausflug auf der Steyersberger Schwaig gehört nicht nur der Transfer vom Hotel und die Einweisung ins Wandern mit den Schneeschuhen dazu, sondern auch Bergkunde und die Erklärung der Bergspitzen rundherum.
Täglich bringt Peter Pichler seine Gäste um 10 Uhr auf die Steyersberger Schwaig und holt sie gegen 15 Uhr wieder ab. Inklusive der Langlaufausrüstung und den Schneeschuhen, die beide praktischerweise im Hotel zu leihen sind. Gratis, versteht sich, sofern man Hausgast ist. Was sich aber empfiehlt, und zwar nicht nur wegen der schönen Lage im Wechselgebiet, sondern vor allem wegen der außergewöhnlich guten Küche. In dieser ist der Juniorchef zugange und bringt nach seinen Wanderjahren bei zahlreichen namhaften Köchen viel Innovatives ins bodenständige Voralpenland.  Wobei regional und saisonal stark dominieren, darauf schaut schon der Senior - was auch die Kräuterspirale im Garten des Hotels zeigt. Eberraute, Beifuß, alle Arten von Petersilie und echte Raritäten sind da zu finden. Außerhalb der Kräuterspirale kann man essbares Unkraut in einem 1m² großen Beet bestaunen. Keltischer Baumkreis, Energieinsel  und Naturbadeteich schließen den Kreis der Entschleunigung im Molzbachhof. Die dann wieder zum sanften Wintersport in den Bergen passt. Peter Pichler Senior schätzt die Ruhe am Berg und kann das auch seinen Gästen gut vermitteln, denn das Schneeschuhwandern in seiner Begleitung entschleunigt die Gäste in kürzester Zeit. Diesen Luxus der Gästebegleitung  kann sich der Seniorchef  übrigens erst jetzt leisten, seitdem Sohn Peter von seinen Wanderjahren zurück ist und die Küche fest im Griff hat, die Gäste freut‘s. Denn das Hochlandrind mit den „klassischen“ Beilagen ist eine Freude für den Gaumen und die Vorspeise aus Kartoffelcreationen alleine wäre schon eine Erwähnung für einen Gourmettipp wert.
Auch das „Paradiesgartl“ im großzügigen Gartenbereich ist Peter Pichlers Erfindung und seine  Augen leuchten, wenn er von Energieplätzen, der „Huabn“, dem Wasserkreislauf und dem Beerengartl  erzählt. Aber das ist eine andere Geschichte und zwar eine für den Sommer. Diese erzählen wir Ihnen im April, also bleiben Sie dran.