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Ein Lied geht um die Welt: „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ist eine Friedensbotschaft auf der ganzen Welt. 2018 feiert das Lied sein 200Jahr Jubiläum. In seiner Heimat Salzburg hat sich „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ erst nach 1866 durch die Aufnahme in ein „offizielles“ Kirchenliederbuch verbreitet, in Europa und vor allem in den USA war es dank der reisenden Zillertaler Sängerfamilien Rainer und Strasser bereits früher bekannt. In einer Zeit entstanden, die aufgrund eines Vulkanausbruches im fernen Indonesien durch Hunger geprägt wurde, war das Lied von jeher von Sehnsucht nach Frieden und einem besseren Leben geprägt. Seine Anerkennung als Welt-Friedenslied wurde durch die Aufnahme in die nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes durch die UNESCO im Jahr 2011 bestätigt.
Insgesamt neun Orte begehen das 200 Jahr Jubiläum mit Sonderausstellungen, speziellen Programmen und Veranstaltungen und im September 2018 startet eine dezentrale Landesausstellung zu diesem Thema. Bereits heuer, im Advent 2017, sind viele Sonderausstellungen geöffnet und vor allem die geschichtsträchtigen Entstehungsorte des Liedes sind einen Besuch wert.
Doch was macht dieses Lied so besonders?
Die Zeit, in der Joseph Mohr, der Dichter des Liedes lebte, war geprägt von Armut und Not. Dem jungen Salzburger Hilfspfarrer wurde eine große Volksnähe nachgesagt, er kannte die Sorgen der Menschen. So schrieb er 2016 in Mariapfarr einen leicht verständlichen Text in deutscher Sprache, der die Herzen der Menschen sofort erreichte. Der tröstliche Gedanke von Rettung aus der Not durch die Geburt von Jesus zieht sich bis zur sechsten Strophe und weckt die Hoffnung auf ein besseres Leben auf Erden.
Die Vertonung durch Franz Xaver Gruber erfolgte erst zwei Jahre später, nämlich am 24. Dezember 2018. Nach authentischen Aufzeichnungen kam Joseph Mohr am Nachmittag des Heiligen Abend zu Gruber mit der Bitte, sein 2016 geschriebenes Gedicht zu vertonen, was dieser dann auch innerhalb eines halben Tages tat. Die Erstaufführung erfolgte in der Pfarrkirche Oberndorf nach der Weihnachtsmette mit Gitarrenbegleitung von Mohr, die beiden Männer sangen zweistimmig dazu. Die Kirchgänger waren sowohl vom Text, als auch von der Musik sehr ergriffen und daran hat sich bis heute nichts geändert. In mittlerweile mehr als 300 Sprachen ist das Lied übersetzt und wird auf manchen Kontinenten auch außerhalb der Weihnachtszeit gesungen. Die Sehnsucht nach Frieden ist aktueller denn je.
Auf dem 2012 eröffneten Franz-Xaver-Gruber-Friedensweg in seinem oberösterreichischem Geburtsort Hochburg-Ach kann man diese Friedensbotschaft auch „erwandern“, Kraft schöpfen und die Verbundenheit mit den Menschen über alle Kontinente spüren. Der Rundweg kann in knapp sechzig Minuten erwandert werden und die Stationen, die den fünf Kontinenten gewidmet sind, tragen allesamt Engelsflügel und eine Liedstrophe von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Sie laden zum Blick über den Tellerrand, in dem sie Besuchern etwa vor Augen führen, was sich zu Lebzeiten Franz Xaver Grubers in anderen Weltteilen ereignet hat. Mit Zitaten, Gedichten und Friedensimpulsen lädt der Weg dazu ein, sich mit den essentiellen Fragen des Lebens zu beschäftigen.
Adventfreund, Winterurlauber oder Thermenfans: sie alle können sich bereits jetzt auf die Spuren des Liedes begeben und dies mit einem Urlaub in den drei Bundesländern SalzburgerLand, Oberösterreich und Tirol verbinden.
Unser Tipp:
* Das im Franz-Xaver-Gruber-Gedächtnishaus („Grubahäusl“) untergebrachte Museum vermittelt die bäuerliche Wohn- und Arbeitswelt um 1800. Das mehr als 200 Jahre alte Holzhaus ist in Stil, Form und Gestaltung mit Grubers Geburtshaus identisch, Gegenstände erinnern an die Familie: Das wertvollste Stück ist der Webstuhl, auf dem Franz Xaver Gruber das Weberhandwerk erlernt hat. http://www.fxgruber.at/gedaechtnishaus.html
* Das Stille-Nacht-Museum in Mariapfarr umfasst eine detaillierte Dokumentation über das Leben von Mohr und seiner Vorfahren. Zu den Besonderheiten des Museums zählt das „Mariapfarrer Silberaltärchen“ aus dem Jahr 1443 und die große Weihnachtskrippe in der rekonstruierten „Mohr-Stube“. Die rund 100 Figuren stammen aus dem Jahr 1750 und schmückten bereits zu Mohrs Zeiten die Krippe. http://www.wallfahrtsmuseum.at/de/stille-nacht/joseph-mohr.html
* Im Stille-Nacht-Bezirk von Oberndorf findet sich an Stelle der St. Nikola Kirche, die durch ständige Hochwasser beschädigt und abgetragen werden musste, die Stille-Nacht-Kapelle. Seit 1953 findet ohne Unterbrechung jährlich am Heiligen Abend um 17 Uhr vor der Kapelle die Stille-Nacht-Gedächtnisfeier statt, wo Menschen aus aller Herren Länder das Lied singen. Nebenan im Alten Pfarrhaus befindet sich das neue Stille-Nacht-Museum Oberndorf. http://stillenacht-oberndorf.com/daslied, http://stillenacht-oberndorf.com/kapelle
Die Stille Nacht Orte sind bereits heuer ein Geheimtipp, um sich auf das Weihnachtsgeschehen einzustimmen:
7 Stille-Nacht-Orte im SalzburgerLand:
Stadt Salzburg: Geburtsort von Joseph Mohr / Geführte Stille-Nacht-Stadtführungen
Arnsdorf: Wohnort von Franz Xaver Gruber / Stille-Nacht-Museum, Wallfahrtskirche
Oberndorf: Erstaufführungsort / Stille-Nacht-Museum, Gedächtniskapelle im Stille-Nacht-Bezirk
Hallein: letzter Wohnort und Grab von F. X. Gruber / Stille-Nacht-Museum (aktuell auf Grund der Neugestaltung geschlossen), Singen am Grubergrab
Mariapfarr: erste Einsatzstelle von J. Mohr / Stille-Nacht-Museum, Wallfahrtskirche
Hintersee: erste selbstständig verwaltete Pfarre von J. Mohr / Stille-Nacht-Museum, Kapelle, Weg
Wagrain: letzte Einsatzstelle und Grab von J. Mohr / Neues Stille-Nacht-Museum, Themenweg
3 Stille-Nacht-Orte in Oberösterreich:
Hochburg-Ach: Geburtsort von F. X. Gruber / Museum, Franz-Xaver-Gruber-Friedensweg, Historienspiel am dritten Adventwochenende
Ried im Innkreis Ausbildungsort von F. X. Gruber / Original-Stille-Nacht-Krippe im Museum Innviertler Volkskundehaus
Steyr: ältester überlieferter Textdruck des Liedes / Replik des Textdruckes im Weihnachtsmuseum (ab 2018)
3 Stille-Nacht-Orte in Tirol:
Fügen: Heimat von C. Mauracher und der Rainer Familie / Heimatmuseum, Gedenktafeln
Hippach: Heimat der Geschwister Strasser / Heimatmuseum im Strasser-Häusl
Region Achensee: Heimat von Nationalsänger Ludwig Rainer / Ausstellung, Kapelle, Grabstelle
Vorschau auf die Highlights im Jubiläumsjahr 2018
* In insgesamt neun Stille-Nacht-Orten und -Museen – darunter auch im Salzburg Museum – ist von 29. September 2018 bis 2. Februar 2019 die dezentrale Landesausstellung zu sehen. Di.
* Am 24. November 2018 feiert das neue Bühnenstück mit dem vorläufigen Titel „Silent Night Story“ in der Felsenreitschule Premiere. Der amerikanische Filmkomponist und Emmy-Preisträger John Debney („Ice Age“, „Sin City“, „The Jungle Book“) komponiert die Musik. Das Drehbuch verfasst Autorin, Regisseurin und Musikerin Hannah Friedman. Andreas Gergen, bekannt von der Erfolgsproduktion „The Sound of Music“, führt Regie.
* Von 1. Dezember 2018 bis 2. Februar 2019 widmet sich die Sonderausstellung „Weihnachtliches Singen“ im Schlossmuseum Linz den Jubiläen 200 Jahre „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ und 135 Jahre „Es wird scho glei dumper“.
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