Die U-Bahn in den Alpen

Dass man U-Bahnen in Städten findet, ist eine Selbstverständlichkeit. Aber eine U-Bahn am Berg gibt’s nur im Tiroler Serfaus-Fiss-Ladis auf 1.427 Meter gelegen. Seit 1985 ist das umweltfreundliche Transportmittel bereits in Betrieb und ist nach wie vor ein Unikat in den Alpen. Bei seiner Jungfernfahrt am 14. Dezember 1985 war die Serfauser U-Bahn erst die zweite in ganz Österreich und nun zählt das 1.100 Einwohner zählende Dorf gemeinsam mit Wien und Linz zu den „Städten“ in Österreich, die sich ein Transportmittel unter Tage leisten.
Grundgedanke des U-Bahnbaues war die große Anzahl an Urlauberautos, die das dörfliche Leben stark beeinträchtigen. Also musste eine Lösung her, um die Autos draußen zu lassen. Der ehemalige Tourismusdirektor Sigmund Tschuggmall erinnert sich an das Verkehrskonzept: „Die Schranke mit einem großen Parkplatz davor erwies sich bald als unzureichend. Denn auch die Busse, welche die Skifahrer zur Talstation brachten, sorgten für Verkehrschaos im Dorf. Geworden ist es schließlich eine 1,28 km lange Luftkissenschwebebahn, angetrieben über ein seitlich verlaufendes Seil. Skifahrer, Wanderer und auch alle anderen Urlauber, die es auf die Berge zieht, erreichen die Seilbahnen nun problemlos und bequem mit der U-Bahn.

Dorfcharakter
Mit dem Betrieb der Serfauser Dorf-U-Bahn wurde nicht nur der Verkehr aus dem Dorf verbannt, was auch eine erhebliche Senkung der Umweltbelastung mit sich brachte,  sondern es konnte auch das Dorfbild völlig erhalten bleiben. Einheimische, Spaziergänger und Urlauber auf dem Weg zur Nachmittagsjause schätzen das sehr. Nicht zu vergessen der wetterunabhängige Transport der Sportgäste, der es für die Gäste angenehm macht. Auch die Kapazität ist beachtlich: Zwei Waggons befördern bis zu 2.000 Personen pro Stunde. Es gibt vier Stationen, die vom Parkplatz am Ortseingang von Serfaus bis zur Talstation der Seilbahn Komperdell verteilt sind. So können Tagesgäste und auch die Urlauber in Serfaus bequem und ohne langes Gehen zur Seilbahnstation gebracht werden.

Umwelt ganz groß
Der Umweltgedanke wird in der Region Serfaus-Fiss-Ladis überhaupt ganz groß geschrieben: Neben der Dorf-U-Bahn zeigt auch die Begegnungszone Serfaus unter dem Motto „Serfaus z’liab“ den hohen Stellenwert der Nachhaltigkeit und des Miteinander im Dorf.  Hier sind nämlich alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt, sowohl Autos als auch Radfahrer dürfen maximal mit 20 km/h durch Serfaus fahren. Entschleunigung ist schon vom ersten Tag des Urlaubes angesagt.