Ökosystem in Lignano Sabbiadoro

Lagunenlandschaft, Weinbau und Landwirtschaft, Kultur und Kulinarik  finden sich in Lignano Sabbiadoros Umgebung.
Meer, Lagune, Fluss – der ständige Dialog zwischen Land und Wasser ist wohl eine der schönsten Besonderheiten der Stadt an der Oberen Adria. Ebenso bemerkenswert ist Lignanos enge Verbundenheit mit seiner unmittelbaren Umgebung, die seit seiner Gründung ím Jahr 1904 unvermindert stark ist und das Seebad zu einem pulsierenden, vitalen Zentrum eines ganzjährig spannenden Gebiets macht.

Ein Hauch Serenissima und viel außergewöhnliche Natur
Spricht man von Lignanos Umgebung, dann muss man einfach bei der Lagune von Marano beginnen. Hier liegen Lignanos Anfänge begründet, denn von Marano Lagunare aus begann im Jahr 1903 die Gründung des Seebades. Das antike Fischerdorf, das bereits in der römischen Antike bewohnt war und in dem bis heute ein venezianischer Dialekt gesprochen wird, ist Ziel zahlreicher Ausflüge, die Lignano zum Ausgangspunkt haben. Mit seinen Palästen, deren Stil auf den ersten Blick die Herrschaft der Serenissima (ab 1543) offenbart, der venezianischen Loggia, dem tausendjährigen Turm, den Gassen und dem Hafen, an dem Fischernetze zum Trocknen an der Sonne hängen, ist ein kleines Juwel und ein Ort, an dem ein wenig die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Zwischen Lignano und Marano liegen die Gewässer der Lagune, ihre lebendige Natur, das Schilf, die Inselchen, die Sandbänke und die “Casoni” aus Schilfrohr: Während vieler Monate des Jahres waren diese Hütten die Heimat der Fischer von Marano, die nicht zwischen den Fischereigebieten und dem Dorf hin und her rudern konnten. Die Casoni, nun eine Quelle des Stolzes für ihre Besitzer, zeugen von der damaligen Härte dieses Lebens. Es ist ein besonderes Erlebnis, die Lagune mit dem Boot zu überqueren. Schilder ragen aus dem Wasser und zeigen die Richtung nach Triest oder Venedig an und in der Ferne kann man die Umrisse dieser besonderen Fischerhütten, der Casoni, sehen.
Zu den Naturschätzen der Lagune gehört auch die Mündung des Flusses Stella, ein rund 1377 Hektar großes Naturschutzgebiet – nirgendwo sonst in Italien findet man so viele Rote Reiher oder Rohrweihen. Ein Highlight an der Stella-Mündung ist ohne Zweifel die “Bilancia di Bepi”, ein traditioneller Pfahlbau mit einem riesigen, über den Stella gespannten Fischernetz. Hollywood-Stars (deren Widmungen noch erhalten sind) haben der Bilancia di Bepi ebenso einen Besuch abgestattet wie Ernest Hermingway. Bis heute hat sie nichts von ihrer rustikalen Romantik, die der amerikanische Schriftsteller so gerne mochte, verloren. Einzig ein schöner Garten ist hinzugekommen, in dem man frischen Fisch erwerben oder köstlichen fangfrischen Fisch verkosten kann. Daniele – Enkel des Gründers der Bilancia – betreibt die Bilancia di Bepi bis heute mit viel Liebe und Engagement und serviert zu seinem Fisch immer auch einen ausgezeichneten Tropfen.

Ökosystem mit Besucherzentrum
Nicht weit entfernt von der Bilancia di Bepi davon liegt das 121 Hektar große Naturschutzgebiet Valle Canal Novo, das seinen Namen einem ehemaligen Fischereital verdankt d. Es ist ein komplexes natürliches Ökosystem mit Feuchtgebieten und Gewässern mit unterschiedlichem Salzgehalt. Nur wenige Schritte vom Zentrum von Marano entfernt wurde ein Besucherzentrum im Stil der englischen Wetlands Centres errichtet. Einige Gebäude folgen der traditionellen Architektur der lokalen Casoni und sind mit modernen didaktischen Hilfsmitteln ausgestattet, um die Besonderheiten der Lagune näher kennenlernen zu können. Zusätzlich zu den Hütten und Artefakten für die Beobachtung von Vögeln und Tieren wurde ein Aquarium
angelegt, das einen ganzheitlichen Blick auf die Lagune und die verschiedenen Organismen und Lebewesen, die sie bevölkern, ermöglicht. Zwei weitere kleine Perlen der Lagune sind die Isola Marinetta, nur einige hundert Meter von der Spitze des Leuchtturms von Lignano entfernt, und die Isola delle Conchiglie. Man könnte meinen, sie seien eine Landzunge, oder auch eine einzige Insel, aber das Schöne an der Lagunenlandschaft sind die ständig sich verändernden Formen und Grenzen. Beide Inseln sind unbewohnt ein Besuch auf ihnen ist daher eine sehr exotische Erfahrung. Vom berühmten Leuchtturm Lignanos aus erreicht man sie rasch und fast augenblicklich ändert sich die Szenerie: Man lässt die klassische Betriebsamkeit des Badestrandes hinter sich und findet sich in einer unberührten und (fast) adriatisch wilden Umgebung wieder. Eine Reise durch Raum und Zeit, wie sie nur die immerwährende Lagune bieten kann. Unterbrochen nur durch die Farbtupfer der Segel der Kitesurfer, die während der Sommermonate die Strände der Inseln bevölkern.

Die fruchtbare Erde der Bassa Friulana
An sonnigen Sommernachmittagen vermitteln die kleinen Dörfer wie Precenicco mit dem Damm des Stella, der poetisch mit der Stadt zu verschmelzen scheint, das Gefühl, in eine ländliche Atmosphäre der 1950er Jahre einzutauchen. Ohne allzu große Mühe kann man sich vorstellen, wie ein Autobus mit der damals üblichen runden Schnauze um die Ecke biegt, aus einer Zeit kommend, in der Hemingway in dieser Gegend weilte. Hier frönte er seiner Jagdleidenschaft und war Komplize einer Liebesgeschichte, an die noch heute eine Gedenktafel in Latisana erinnert, einem weiteren Ort, der vom Verlauf eines Flusses definiert wird – dem Tagliamento, jenem Fluss, der auch eine Grenze der Halbinsel markiert.
Aus dieser Zeit ist nicht nur die Atmosphäre lebendig geblieben, sondern auch die landwirtschaftliche Tradition. Sie macht die friaulische Tiefebene zu einem Füllhorn des Genusses mit einer vielfältigen und abwechslungsreichen Küche, in der Land- und Meeresprodukte perfekt miteinander harmonieren. So gibt es neben den Fischgerichten, die mit dem Fang des Tages aus Meer oder Lagune zubereitet werden, auch Gerichte, die sich auf die köstliche lokale Küche und den Wein der Gegend stützen. Eine Vom-Feld-auf-den-Tisch-Güte wie Spargel aus Gorgo, Äpfel, Birnen, Pfirsiche, aromatische Kräuter aus dem nahen Latisana, Käse aus Milch von einheimischen Rassen, die in der Umgebung reichlich vorhanden sind. Nicht zu vergessen die herausragenden Weine der ganzen Region: Wenige Kilometer von Lignano entfernt, im nahen Latisana, gedeihen eine Reihe hochgeschätzter DOC-Weine aus verschiedenen weißen und roten Rebsorten, darunter der duftende Friulano und der Verduzzo Friulano.

Ausgangspunkt für die Entdeckung einer Region der Wunder
Aufgrund seiner Lage ist Lignano Sabbiadoro auch ein Ausgangspunkt für aufregende Streifzüge durch die verschiedenen Gebiete von Friaul-Julisch-Venetien, die diese Region zu einem einzigartigen Ort der Begegnung zwischen Erbe, Wissen, Traditionen und Visionen machen. Vergangenheit und Zukunft sind hier in perfektem Gleichgewicht. Vom Wasser aus kann man im Sommer in wenigen Minuten mit dem Boot das riesige Freilichtmuseum von Aquileia erreichen, mit dem Fahrrad ist es sehr einfach, die Festungsstadt Palmanova zu erreichen oder bis an die Grenze zu Slowenien zu fahren. Die nahegelegene Stadt Udine ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. In kürzester Zeit lassen sich auch die Täler der Karnischen Alpen erreichen. Nicht zu vergessen San Daniele, ein weiterer Ort, der für den regionalen kulinarischen Reichtum steht. Sehenswert auch Triest mit seinem Mitteleuropa-Flair.
 

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