Sanfter Sport für starke Muskeln

  • Snowtubing macht nicht nur Kindern Spaß

  • Skating oder klassischer Sti - Langlaufen sorgt in jedem Fall für ausreichend Bewegung

  • Die heimeligen Zimmer im Fischerwirt

Ein Wochenende Anfang Februar mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen wie Ende März. Perfektes Wetter für einen perfekten Skitag. Stimmt - aber nein, wir wollen trotzdem nicht auf die Pisten, um dem alpinen Skisport zu frönen, sondern uns zieht es zum Schneeschuhwandern und da geht es in die Faistenau. Und sind damit nicht allein, denn immer mehr Wintersportler suchen ihr Skiheil beim Tourengehen, Langlaufen oder eben dem Schneeschuhwandern. Weg von dicht befahrenen Pisten und hin zur Einsamkeit der Berge, das sind die Motive. Wer aber glaubt, hier einen auf gemütlich zu machen, der irrt gewaltig. Denn als wir – eine Gruppe von ausgewiesenen Städtern – unserem Skiwanderführer Wolfgang verklickern wollen, dass wir uns auf einen gemütlichen Tag eingestellt hätten, erteilt er dem gleich einmal eine klare Absage. Ja, so sein Tenor, wir machen eine gemütliche Tour, aber „a wenig bergauf geht’s schon“. Was Einheimische mit „ein wenig“ meinen, wird sich später noch herausstellen. Zuerst einmal räumt Wolfgang die Schneeschuhe für alle aus seinem Auto – 10,00 € kostet das Ausborgen pro Person und Tag – und ist uns auch beim Anziehen behilflich. Super Service, da sind wir uns einig, denn beim ersten Mal ist eine fachmännische Erklärung beim Anschnallen schon hilfreich. Und dann geht’s auch schon los: Startend in Keflau geht es über den Tourenlehrpfad in Richtung Schafbachalm, mit einem Zwischenstopp auf der Hatznalm zum Sonnentanken. Denn, wie gesagt: März-Wetter Anfang Februar.
Zuerst geht es mäßig bergauf und wir sind der Meinung, das wäre schon der etwas steile Anstieg, von dem die Rede war. Tatsächlich kommt die wirkliche Herausforderung erst nach einer Weile, nämlich der Gamssteig, und der wird seinem Namen gerecht: über schneebedeckte Hügel und Steine kämpfen wir uns nach oben und werden mit einem traumhaften Sonnenplateau belohnt. Die Hatznalm ist zwar nur im Sommer bewirtschaftet, aber das tut unserer Begeisterung keinen Abbruch: Kitschig blauer Himmel, keine Wolke und auch kein Wind – das Feeling ist perfekt und Schneeschuhwanderer und Tourengeher genießen gleichermaßen das Traumpanorama wie aus dem Bilderbuch. Nach der Pause geht’s talwärts, verbunden mit einer kleinen Stärkung mittels Apfelspalten auf der Schafbachalm. Nach vier Stunden sind wir wieder beim Ausgangspunkt angelangt und haben das Gefühl, etwas getan zu haben. Die Beine brennen ähnlich wie nach einer kleinen Wanderung, der Kopf ist frei. Unsere beiden Winterwanderführer Robert und Wolfgang versorgen uns mit guten Praxistipps beim Wandern mit den Brettern auf den Füßen, insbesondere, was die richtige Fußbelastung beim Abstieg anbelangt. www.wanderguide.at

Ein bieriges Erlebnis
Wer sportelt, muss auch essen. Und zwar gut. Was im Salzkammergut ja nicht schwierig ist, denn von Fisch, über Braten bis zu den Salzburger Nockerln findet sich für jeden etwas. In der Region Faistenau ist dafür eine gute Adresse das Bramsau Bräu, das, wie der Name vermuten lässt, dem Bier sehr zugetan ist. So findet sich auf der Karte ein Braumeisterrostbraten in Bier-Zwiebelsauce oder die Zwiebelringe in Bierbackteig. Dazu wird in der Faistenauer Gasthausbrauerei selbst gebrautes Bier serviert – Brauereibesichtigungen sind ebenfalls möglich. www.bramsau-braeu.at

Endlose Spuren, endlose Landschaft
Das 60 Kilometer Loipenangebot im Langlaufdorf Faistenau nennt sich auch „Sanfter Winter“. Zu Recht, denn hier wird es dann wirklich gemütlich. Jeder bestimmt sein Tempo und auch die Länge der Runde selbst, genießen steht hier im Vordergrund, denn die Landschaft zieht gemächlich an uns vorbei. Der Einstieg in das Loipennetz ist an mehreren Punkten möglich, die Gebühr beträgt sieben Euro und Verleihmöglichkeiten gibt es beim Sporthaus Auer in Faistenau. So gemächlich eine Langlaufroute auch sein kann, so sehr spürt man sie am nächsten Tag in den Oberschenkeln – ha, wieder etwas für die Kondition gemacht! www.langlaufdorf.at
Wer es trotzdem noch sportlicher mag, der versucht sich beim Skating, das noch mehr Körpereinsatz erfordert. Auch hierfür gibt es eine Gratis-Schnupperstunde jeden Montag von 11-12 Uhr, bei der die Profis der Langlaufschule „Nordic Fun“ mit Tipps parat stehen. www.nordic-fun.at
Tipp: Die Flutlichtloipe von Mittwoch bis Sonntag bis 21 Uhr (Preis: 7,00 €).
Nachmittags geht’s dann auf zum nächsten landschaftlichen Genuss-Erlebnis. Eine Kutschenfahrt steht auf dem Programm und wir machen Bekanntschaft mit Amanda und Laura, den beiden Haflingern, die uns eine Stunde lang durch die Landschaft ziehen werden. Eingehüllt in kuschelig-warme Decken gleitet die Landschaft an uns vorbei und zusätzlich versorgt uns der Hausherr vom Schmiedbauernhof auch noch mit selbstgebranntem Schnaps – alles bestens also. www.schmiedbauer.com

Palatschinken, die süße Verführung
Wo wohnen die Gäste des sanften Winters? Nun, in Faistenau gibt es ausreichend Ferienwohnungen und Pensionen, aber auch Hotels. Eines davon ist der Fischerwirt und wer dort absteigt, hat wirklich das große Los gezogen. Denn das Hotel im Familienbetrieb der Familie Ebner, das sich bescheiden mit drei Sternen schmückt, verfügt über Zimmer, die in Größe und Ausstattung dem eines Viersternbetriebes gleichen und dasselbe gilt für die Küche. Selbige ist überhaupt sensationell. Gekocht wird vom Chef höchstpersönlich und zwar gute, österreichische Küche. Ein Mostbratl mit Knödel, das von der Oma stammen könnte, ein Zwiebelrostbraten vom Feinsten und ein Tafelspitz, der mit Sicherheit auch dem Kaiser geschmeckt hätte – der ja ein diesbezüglicher Kenner war.  Krönender Abschluss sind die Marmelade Palatschinken, deren Tüpfelchen auf dem „i“ die selbstgemachte Marillenmarmelade ist. Die sich am nächsten Tag übrigens auch auf dem Frühstücksbuffet wieder finden wird. Nebst einer reichlichen Auswahl an Brot und Gebäck, das von einem „echten“ Bäcker stammt, Schinken und Fleisch kommen vom Bauern, den die Familie persönlich kennt. Obst und Gemüse liegen liebevoll klein geschnitten beim Frühstücksbuffet und dazu 20 (zwanzig!) Rex-Gläser mit Nüssen, Rosinen, Trockenfrüchten und allerlei Körnern. Das Frühstück zieht sich bei dieser Auswahl lange hin, das muss den Gästen klar sein. Aber im Falle des sanften Wintersport macht das gar nichts, denn die Samstags-Schneeschuhtour startet um 10 Uhr, und die Loipe, flächendeckend in der Sonne gelegen, hält trotz Sonnenlage gut bis zum Nachmittag. Hektisches Treiben frühmorgens ist also in beiden Fällen nicht notwendig. Familie Ebner bringt ihre Gäste auf Wunsch auch zur Loipe oder holt sie ab, wenn sie außerplanmäßig anderswo gestrandet sind. Sonst ist der Bus eine gute Alternative. Ein kleiner Wellnessbereich mit Sauna, Whirlpool und Infrarotkabine sorgt für die Erfrischen der müden Muskeln. www.fischerwirt.net

Muskeltraining ohne Stress
Der sanfte Winter zeigt, dass er gar nicht so sanft ist, wenn man ihm mit entsprechenden Sportangeboten begegnet. Denn der Anspruch an die Muskeln ist nicht nur ein ganz anderer als bei Skifahren, sondern eigentlich weitaus intensiver. Was eine tolle Erkenntnis ist: sanft durch die Winterlandschaft zu gleiten, stärkt also Muskeln und Kondition. Perfekt.

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