Das Krokodil von Sternberk

  • Die Burg Cesky Sternberk trotzt allen Unbillen

  • Schokoladeparadies

  • Schokolade aus dem Automaten gab es früher

  • Die entzückenden Zimmer im Hotel U Kata

  • Die mystische Burg Cesky Sternberk

  • Die Burg kann aber auch ganz freundlich wirken

  • Pruhonice ist ein Eldorado an Ruhe und Entspannung

  • Das beeinduckende Innere der Kircha Maria Himmelfahrt

  • Die Kirche Maria Himmelfahrt

  • Barbara Kirche

  • Der italienische Hof (Welscher Hof)

  • Der Steinerne Brunnen in Kutna Hora

  • Schokolade aus dem Automaten gab es früher

  • Feine Schokoladenauswahl

  • Der Besitzer erzählt über die Geschichte der Schokolade

  • Die entzückenden Zimmer im Hotel „U Kata“

Oder: warum eine Tschechienreise nicht auf Prag beschränkt werden sollte. Zu Recht gilt Tschechiens Hauptstadt als eine der schönsten Europas. Historische Gebäude reihen sich aneinander, kulinarische Tempel aus traditioneller und moderner Küche bieten ein Genusserlebnis der besonderen Art und über allem liegt der Geist der k.u.k. Vergangenheit. Trotzdem lohnt es, auch einmal etwas weiter ins Land hinein zu fahren, wie etwa nach Mittelböhmen, um dort zum Beispiel Burgen und Schlösser zu besichtigen. Viele von ihnen sind im UNECSO Verzeichnis gelistet und von Prag aus in gut einer Stunde zu erreichen. Eine Sternfahrt bietet sich somit also an.

Ein Krokodil im Schloss
Die Burg Cesky Sternberk wäre so ein empfehlenswertes Ziel: noch immer im Besitz der adeligen Gründerfamilie des Grafen Zdenek Sternberk, ist sie ein Juwel, und das liegt auch an den unterschiedlichen Sammlungen. Eine Bibliothek, die viel geschichtliche Literatur, aber auch zeitgenössische und sogar moderne Romane beinhaltet, ein Ahnensaal, der die lange Geschichte der Burgherren wiederspiegelt und eben ein Jagdzimmer mit einem ausgestopften Krokodil. Bereits seit 1240 ist die Burg im Besitz derer von Zdeslav und auch heute noch bewohnt die Familie den ersten Stock der Burg. Die Sebastian Kapelle in barocker Stuckaturkunst, die sich in den Burgräumlichkeiten befindet, ist kunstvoll und ehrwürdig zugleich. Führungen in der Burg werden auch in deutscher Sprache angeboten und der steile Aufgang zur Burg verdeutlicht, wie wichtig es seinerzeit war, die Einnahme des Refugiums möglichst schwierig zu gestalten. www. ceskysternberk.eu

Reichtum durch Silber
Ein weiteres Juwel ist das Städtchen Kutna Hora, das von Cesky Sternberk nur rund eine Dreiviertelstunde entfernt liegt. Die beeindruckende St.-Barbara -Kirche in spätgotischem Stil ist einer der Gründe, warum die Stadt 1995 Aufnahme in die Weltkulturerbeliste der UNESCO fand. Ihre historische Bedeutung als Silberstadt und dem auf den Silberminen gegründeten Reichtum ein weiterer. Die Silberminen kann man auch heute noch besuchen, passend ausgerüstet mit Helm und Montur. Der Gang in den engen Stollen ist allerdings nichts für Menschen mit Platzangst. Oder man geht ins Schokolademuseum von Kutna Hora, das zwar mit Sicherheit zu den kleinsten Museen des Landes zählt, wo aber trotzdem keine Platzangst aufkommt. Denn zu groß ist der Genuss der süßen Köstlichkeiten und die Geschichte der Schokolade. Die der Besitzer gerne erzählt. Man hört also zu, verkostet einige der Köstlichkeiten und nimmt auch für zu Hause etwas mit.

Beeindruckende Bauten mit beeindruckender Geschichte in Kutna Hora
Die Stadt Kutna Hora lebt von ihrer ruhmreichen mittelalterlichen Vergangenheit, mit der man sich ausführlicher beschäftigen sollte. Da sind einmal die einstmals beeindruckenden mittelalterlichen Stadtmauern, die zum Teil immer noch vorhanden sind, die kleinen, schmalen Gassen mit ihren Bauten und einmal wird ein Mittelalter-Festival inklusive Umzug zelebriert, an dem bis Bürgermeister alle mitmachen.
Ausreichend Zeit sollte man sich für die Besichtigung der St.-Barbara-Kirche nehmen. Dieses Bauwerk ist symbolhaft für die böhmische, gotischen Architektur zu sehen. Ihr Bau wurde 1388 begonnen, die Finanzierung erfolgte unter anderem durch Patriziergeschlechter und Bergwerksunternehmer aus der Stadt. Der Fortgang hing also stark von den Erträgen der Silberminen ab und weil auch das Konzept mehrmals geändert wurde, konnte der Dom erst im Jahre 1995 wirklich fertig gestellt werden. Als Schutzheilige der Bergleute hatte und hat Barbara eine große Bedeutung in der Region. Im angeschlossenen barocken Jesuitenkolleg befindet sich die Kunstgalerie der Region.

Der Welscher Hof in Kutna Hora, auch Italian Hof genannt, war früher die Stätte, wo der Prager Groschens geprägt wurde und auch die böhmischen Könige weilten oft längere Zeit hier. Ursprünglich war der Welscher Hof eine Stadtburg und wesentlicher Bestandteil der Stadtbefestigung, kleine Teile sind bis heute erhalten. Der Mittelalterbezug ist in der Stadt stets präsent und auch deutlich zu spüren, wenn man durch die kleinen, engen Gassen spaziert. www.kutnahora.cz, www.destinace.kutnahora.cz/d?lang=3
Weitere Sehenswürdigkeiten in Kutna Hora sind die Kathedrale Mariä HImmelfahrt, die ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, sowie der Steinerne Brunnen in spätgotischem Stil, der bis heute erhalten blieb.
Ein Tipp für all jene, die tiefer in die ländlichen Regionen eintauchen und daher auch dort nächtigen möchten. Ihnen sei das Hotel „U Kata“ im gleichnamigen Ort empfohlen, das sich am Rande des historischen Zentrums der Stadt befindet: das Hotel ist in einem mittelalterlichen Haus untergebracht und überrascht durch riesige Zimmer, von denen jedes ein Unikat mit jeder Menge Atmosphäre ist. Wo heute das Hotel ist, befanden sich früher die mittelalterlichen Stadtmauern, deren Teile bis heute als sogenanntes Hangman's Gate erhalten blieben. Sie waren der einzige Ort, an dem Henker die Stadt betreten konnten. Aber keine Sorge: der Henker geht heutzutage nicht mehr um. Vielmehr befindet sich im Hotel auch ein uriges Restaurant mit regionaler Küche. www.ukata.cz/en/homepage
Oder man geht in das altböhmische Restaurant „Dacicky“, das mit klassischer böhmischer Küche und den altertümlichen Namen der Gerichte auf die Zeit seines Namensgebers, des Schriftstellers Mikulas Dacicky, einstimmt. www.dacicky.com/?lang=en
Ganz grundsätzlich ein Tipp beim Essengehen in Böhmen, und da sprechen wir aus eigener Erfahrung: Kommen Sie immer mit großem Hunger und guten Appetit, denn die Portionen sind riesig – und deftig dazu.
Tipp: Am Weg von oder nach Prag liegt auch der UNESCO Park Pruhonice, der mit einer Größe von 240 Hektar zu den größten Naturlandschaften Europas zählt. Gemeinsam mit dem historischen Zentrum ist er Weltkulturerbe und zugleich eine Oase der Ruhe. Ein Highlight ist die fast 8000 Stück umfassende Rhododendron-Sammlung aus mehr als 100 Arten. Bei den derzeitigen Wetterkapriolen empfiehlt sich ein Blick ins Internet, denn bei Stürmen bleibt der Park geschlossen. www.pruhonickypark.cz

Prag: Das Herz des Landes mit zwei Geheimtipps
Auch wenn das Landesinnere, und hier im Besonderen Mittelböhmen, viel Interessantes zu bieten hat, so ist eine Tschechien-Reise ohne einem Zwischenstopp in Prag undenkbar. Neben der Karlsbrücke, der Prager Burg, dem imposanten Rathaus und einer Schifffahrt auf der Moldau, gibt es auch einige Geheimtipps. Neben den kulinarischen, auf die wir gleich zu sprechen kommen, sind das auch traditionell-handwerkliche. Hier sei der Concept Store „Orel and Friends“ erwähnt, der eine Auswahl an tschechischen Handwerkserzeugnissen bietet, und zwar im Original. Stücke im Blaudruck, der seit 2018 ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, sind hier ebenso zu finden, wie Keramik, Schmuck oder handgefertigte, kleine Rucksäcke. Der Laden ist klein und fein und hebt sich deutlich von den klassischen Souvenirgeschäften ab, die sonst  die Nerudova (Straße) auf dem Weg zur Burganlage säumen. Der Besitzer, ein Franzose und ehemaliger Banker, Stephane Corbet, erzählt liebevoll von der Herkunft und Geschichte jedes einzelnen Stückes. Hier etwas für zu Hause mitzunehmen bedeutet, tatsächlich ein Stück Tschechien mitgenommen zu haben.
Der zweite Geheimtipp ist eines der modernen Cafes, das sich als klarer Gegentrend zur klassischen, üppigen Küche Tschechiens sieht. Zwar findet sich auch hier auf der Speisekarte des Bistros „Next Door“ der klassische legendäre  Lendenbraten in Sahnesauce mit Semmelknödel. Aber dessen Sauce ist um einiges leichter, als sie zum Beispiel in Mittelböhmen gekocht wird. Dazu findet sich auch eher Ausgefallenes wie geröstete Kalbsleber mit Zwiebelringen und Äpfel oder Pilze in Weißweinsauce, Gnocci und pochiertem Ei.  Der Besitzer, Zde?ek Pohlreich, ist ständig präsent und gibt Tipps zu passenden Weinen genauso, wie zu seiner persönlichen Kulinarikempfehlung des Tages. Und nimmt’s gelassen, wenn man sich dann doch anders entscheidet. Was aber nachvollziehbar ist, denn bei dieser außergewöhnlichen Auswahl ist die Entscheidung nicht einfach. Die offene Küche im „Next Door“ bietet einen kompletten Einblick in die Kochvorgänge und zeigt auch, dass Kunst und kochen hier eine gelungene Harmonie eingehen. Das Ergebnis sehen und schmecken die Gäste dann auf ihren Tellern. Demselben Besitzer gehört auch das traditionelle Cafe Imperial, an dessen Tortenvitrine Mehlspeistiger förmlich an der Scheibe kleben. Unbedingt verkosten. www.next-door.cz

So, das wären vorerst unsere ersten Eindrücke von einer Reise ins Innere des Landes Tschechien, die bei uns persönlich großen Eindruck hinterlassen hat. Wir werden uns weiter umsehen, noch mehr Regionen bereisen und Sie darüber am Laufenden halten. Vermutlich auch dann wieder auf den Spuren von UNESCO.

Fachtipp
Auch ein Besuch der Ferienmesse auf dem Ausstellungsgelände von PVA EXPO PRAHA lohnt sich. Internationale Aussteller präsentieren ihre Neuigkeiten, vor allem aber informieren Fachleute über die 14 Regionen Tschechiens in optischer, musikalischer, kulinarischer und informativer Form. Ein Rundgang mit persönlichen Gespräche gibt einen guten Eindruck über die Verschiedenartigkeit des Landes durch seine  Regionen. In diesem Jahr wird unter anderen der Schwerpunkt auf Burgen und Schlösser im Lande gelegt, dem großen Komponisten Beethoven wird gehuldigt und auch die UNESCO Welterbestätten werden in den Fokus gerückt. Veranstalter der Messe ist ABF a.s., der insgesamt 50 Messen pro Jahr organisiert. www.holidayworld.cz/en/

Kulinariktipp
Vielleicht hilft den kulinarisch Wankelmütigen vorab ein Kochkurs. Den gibt’s nämlich auch in Prag und zwar bei der „Chefparade“ mit Tomas Kalina und Lukas Vergricht. Die beiden Köche, die seit 2007 die Kochschule „Chefparade“ betreiben, kochen gemeinsam mit den Teilnehmern ein 3-gängiges Menü. Und dieser Abend, soviel sei verraten, endet nicht nur mit einem hervorragenden Essen, sondern beinhaltet auch jede Menge Spaß beim Kochen, garniert mit Tipps & Tricks der beiden Profis. www.culinarysymposium.cz

Anreisetipp
Mit den ÖBB ist man von Wien ganz bequem und ohne Umsteigen in vier Stunden in Prag. Von dort gibt es regionale Bahnverbindungen nach Mittelböhmen oder man mietet ein Auto.

Kontakt

Wetter