JAUSNEN FÜNFMAL ANDERS

Kulinarische Entdeckungsreise von Jausenbrett zu Jausenbrett in Kärnten. Eine Jause ist meist die direkteste und ehrlichste Art, regionaltypische bäuerliche Lebensmittel und die Hersteller dahinter kennenzulernen. Daher legt man in den Urlaubsdestinationen Nassfeld-Pressegger See, Weissensee und Lesachtal Wert darauf, die überraschend vielfältigen Jausen-Variationen möglichst nah am Entstehungsort zu kredenzen. Zum Beispiel direkt am Frühstücksfloß am Weissensee, hoch oben auf den  Gailtaler Almen oder im Rahmen der Hoffeste im Lesachtal.

VOM „ALTEN“ UND „JUNGEN“ KAS‘
„Das Besondere am Gailtaler Almkäse ist sein nussiger Geschmack und die kräftige gelbe Farbe. Sie kommt zustande, weil unsere Kühe hier den ganzen Sommer über beste Almgräser finden“, so Christian Jenul. Wer übrigens einen „alten“ und einen „jungen“ Almkäse angeboten bekommt, darf sich nicht schrecken. Als „alter“ wird der stärker gereifte aus dem Vorjahr, als „junger“ der frische und damit noch wesentliche mildere aus der heurigen Almsaison bezeichnet. Aber auch Kräuterfrischkäse, diverse Aufstriche und natürlich der traditionelle Gailtaler Schotten, der aus Molke gewonnen wird und durch anschließende leichte Räucherung seinen unverwechselbaren Geschmack erhält, darf hier auf keinem Jausnbrettl fehlen. Fast alles, was Christian Jenul kredenzt wird, stammt aus eigener Produktion und wird Großteils nach Omas Rezepten hergestellt. Darunter Hauswürstel, Salami, Leberwurst, Verhackert, Schinken, Sulze, Grammelschmalz und Bratnfettn. In den letzten Jahren hat sich die Rudnig Alm auch als beliebte Einkehrstation für ein sogenanntes Almfrühstück etabliert. Hier treffen sich echte Bergkenner, die wissen, dass man in aller Früh die schönsten Augenblicke einfängt. Aber auch jene, die hier die einzigartige Kombination von Kulinarik, Fernsicht, Ruhe und gemütlicher Atmosphäre genießen.
DAS ALMBINKERLE – DIE ALMJAUSE ZUM MITNEHMEN

Wanderer und Bergsteiger nehmen die Köstlichkeiten der Gailtaler Almen auch gerne in Form des „Almbinkerles“ mit, um das Geschaffte am Berggipfel auch kulinarisch gebührend zu feiern. Und wer seinen Lieben zuhause beweisen möchte, dass er auch an den ungewöhnlichsten Orten an sie denkt, kann dieses „Stück“ Genuss aus den Bergen auch mitnehmen. Die Gailtaler Almen schnüren mit dem Almbinkerle  ein wahres Genusspaket an heimischen Besonderheiten. Es enthält neben echtem Gailtaler Almkäse, auch Speck, Würstln, Brot, einen „Tschinkl“ (Klappmesser) und ein Jausenbrettl. Erhältlich ist das „Almbinkerle“ auf der Rudnig Alm, Rattendorfer Alm, Egger Alm  und Tressdorfer Alm sowie im Info und Servicecenter Nassfeld-Pressegger See in Hermagor.

FRIULANISCHE FEINSCHMECKEREI
Wer nur ein paar Kilometer weiter, im „Al Gallo Forcello“ auf der italienischen Seite des Nassfelds eine Jause bestellt, erhält diese nach traditioneller friulanischer Art. Dazu gehört Mortadella, Salami, San Daniele Schinken sowie eine weitere Schinkenart aus Sauris. Das Gegenstück zum Gailtaler Almkäse bzw. zum Bergkäse nennt sich in Italien Montasio. Dazu gibt’s eingelegte Zwiebeln, Pfefferoni und Grissini sowie frisches Weißbrot. Koch Walter aus Udine achtet penibel auf die hohe Qualität der Grundprodukte und deren Herkunft.  „Wir beziehen sämtliche Wurst- und Käsesorten aus Friaul“, betont die Familie Bearzotti. Auch in Italien hat das Jausnen eine uralte bäuerliche Tradition. „Heute genießen die Italiener ihre Jause in drei unterschiedlichen Varianten – als klassische Vorspeise, nach einer Wanderung bzw. in geselliger Runde am Nachmittag zu einem Glas Bier oder spät abends, wenn man schon länger zusammensitzt und doch noch die eine oder andere Flasche Wein aufmachen will“, so die Chefin mit einem Augenzwinkern.

MORENDE IM ZEICHEN DES MITEINANDERS
Morende nennt sich die traditionelle Jause im Lesachtal. Auch sie ist ein Zeichen dafür, wie eng die Verbindungen dieses Tales schon immer mit den italienischen Nachbarn waren. Denn das Wort „Morende“ stammt aus dem italienischen „La Merenda“, was so viel heißt wie die Jause oder der Imbiss. „Der Begriff hat sich bei uns aufgrund der  jahrhundertealten Beziehungen zwischen den Leuten von hier und den Italienern eingebürgert“, erklärt Nikolaus Lanner, Chef vom Alpenhotel zum Wanderniki. Gemeint ist damit die  Nachmittagsjause, eine typische Brettljause mit regionalen Produkten wie Hauswürstln, einem Karree- und Bauchspeck sowie Osso Collo, Topfen und Käse. Das Besondere an der Lesachtaler Morende ist jedoch das frisch duftende Bauernbrot! Im Alpenhotel Wanderniki ist dafür Oma Rosa Lanner zuständig, die ausschließlich heimisches Mehl verwendet. Charakteristisch für die Morende ist außerdem, dass nicht nur Kaltes, sondern zum Teil auch warme Speisen serviert werden. Darunter typische bäuerliche Produkte wie frische Schlipfkrapfen oder Polsterzipfln.  Einen ebenso hohen Stellenwert, wie die Produkte am Tisch, haben bei der Morende die Faktoren Zeit und Geselligkeit. „Es geht darum, sich bewusst Zeit füreinander zu nehmen“, so Nikolaus Lanner. Wie sehr dies im Lesachtal noch zelebriert wird, können Sie unter anderen bei den kleinen, aber feinen Lesachtaler Hoffesten (mehr dazu auf www.lesachtal.com) erleben.

FRÜHSTÜCKEN AM FLOß
Ein besonders kulinarisches Kennenlernen der Region ermöglicht das sogenannte „Frühstücksfloß“ am Weissensee. Es bietet eine Mischung aus sanftem Eintauchen in den Naturpark Weissensee und einer Verkostung der vielfältigen Gaumenkitzel aus der Region. Während die Passagiere bequem unter dem Schatten spendenden Segel sitzen, gleitet das Floß über das Wasser und ermöglicht außergewöhnlich schöne Einblicke in die Natur.
Serviert werden am Frühstücksfloß unter anderem zahlreiche Gustostücke  des hiesigen Fischereibetreibers Martin Müller, darunter kalt- und heißgeräucherter Fisch, süß-saure Variationen oder gebeizter Fisch. Wie bei jedem anderem Frühstück dürfen darüber hinaus auch regionale Käse- und Topfenspezialitäten, Speck, frisches Bauernbrot und vieles mehr nicht fehlen. Gastgeber am Weissenseer Frühstücksfloß ist alle zwei Wochen ein anderer Betrieb, der die Köstlichkeiten selbst zusammenstellt. Einzige Vorgabe: sämtliche Produkte müssen zu 100 Prozent aus der Region stammen!

PHANTASIEVOLL FLEISCHLOS
Alle, die sich voll und ganz dem pflanzlichen Genuss verschrieben haben, müssen nicht auf köstliche Jausen-Variationen verzichten. Ihnen sei ein Besuch des Erlebnisbauernhofs „GailtålBauer“ in Kirchbach empfohlen. Stefan Bachmann hat hier mit sehr viel Fingerspitzengefühl einen Gemüse- und Kräutergarten angelegt, dessen kunstvoll gestaltete Beete Besucher zum Staunen bringen. Neben klassischem Gemüse wie Tomaten, Kohlrabi, Brokkoli, Gurken, Paprika und natürlich Salat legt der Quereinsteiger, der eigentlich Koch gelernt hat, Wert auf den Anbau alter Sorten. Der Garten kann vor Ort besichtigt werden und verleitet viele Besucher, die Köstlichkeiten, die hier angeboten werden, dort draußen zu genießen. Wer eine vegetarische Jause bestellt, erhält neben Gailtaler Almkäse und hausgemachter Butter nicht nur gartenfrisches Gemüse, sondern auch einen Eindruck davon, was Anita Lederer hier alles zubereitet bzw. verkocht. Vom „Flower-Bauer“-Sirup über Eingelegtes wie Senfgurken bis hin zu köstlichen Chutney-Variationen. Dieser Mix aus Bewährtem und Kreativ-Modernen spiegelt sich auch im Angebot des angeschlossenen Hofladens wider. Was die besondere Qualität ihrer Produkte ausmacht, erklärt sie so: „Man muss im Einklang mit der Natur arbeiten und nur dann ernten, wenn der richtige Zeitpunkt dafür da ist.“
 

Grenzüberschreitender Käserundweg
Der grenzüberschreitende Käserundwanderweg führt Genießer auf rund 1.500 Meter Seehöhe von einer Almsennerei zur anderen, immer entlang der Grenze zu Italien. Er  verbindet unter anderem die Straniger Alm, Klein-Kordin Alm und Rattendorfer Alm auf Kärntner Seite und die Almen Cordin Grande, Valbertat alta, Valbertat bassa und Cason di Lanza auf der friulanischen Seite. Hier können Sie auf „wanderbare“ Weise die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Herstellung und im Geschmack des Gailtaler Almkäses und italienischen Montasio, des Gailtaler Schottens und des italienischen Ricotta kennenlernen.

Naggler Alm
Bei Almut Knaller auf der Naggler Alm sind auch Menschen mit besonderen Ernährungsanforderungen gut aufgehoben. So gibt es hier beispielsweise immer glutenfreies Brot. Jeden Donnerstag kommt außerdem Fischereibetreiber Martin Müller und mit ihm der Fisch auf die Alm. Dann serviert Almut Knaller ein köstliches  4-gängiges Kulinarium vom Weissensee-Fisch. Unbedingt unter +43 (0) 699 / 10 36 1000 vorreservieren!
Erreichbar ist die Naggler Alm zu Fuß von der Talstation aus (Gehzeit ca. 1,5 Stunden) oder bequem mit der Weissensee-Bergbahn (Betriebszeiten: 9 – 17 Uhr)
 

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