Im ersten Halbjahr 2025 lädt die Österreichische Nationalbibliothek zu...
Eine Ausstellung im Mozart-Wohnhaus beleuchtet das Schaffen des Wunderkindes in Italien und die Entstehung eines der wohl berühmtesten Mozart-Portäts. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. Februar 2024, aber die Leihgabe ist nach Salzburg gekommen, um zu bleiben.
Wolfgang Amadé Mozart eilt bis heute sein Ruf als Wunderkind voraus. Das Bild des kleinen musizierenden Knaben hat sich in den Köpfen der Menschen verankert. Aus Mozarts Kinder- und Jugendzeit existieren nur wenige authentische Gemälde. Die Internationale Stiftung Mozarteum sieht sich in der glücklichen Lage, einen Großteil dieser Bildnisse in den Sammlungen der Mozart-Museen zu besitzen. Mit Ausnahme des 1770 entstandenen Porträts "Mozart in Verona", das sich nach einer spektakulären Versteigerung im Jahr 2019 in Privatbesitz befindet. Nach fast 20 Jahren kehrt das weltberühmte Gemälde nun als Dauerleihgabe nach Salzburg zurück und wird künftig in den Mozart-Museen zu sehen sein.
"Mozart in Verona" steht zunächst im Zentrum der Sonderausstellung "Mozart: Che bello! Ein Genie in Italien" im Mozart-Wohnhaus. Erstmals wird dabei die Entstehungsgeschichte des Bildes rund um den ersten Italienaufenthalt der Mozarts aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Dargestellt ist das nahezu klischeehafte Bild eines Jungen, adrett gekleidet, im roten Rock, mit obligater Perücke. Doch der niedliche, fast kindliche Eindruck täuscht, denn der knapp 14-jährige Wolfgang Amadé hatte sich zu jener Zeit bereits als erfolgreicher Berufsmusiker etabliert. In Italien wurden Verträge für die ersten großen Opernkompositionen abgeschlossen wie beispielsweise für Lucio Silla – überall wurde Mozart als Genie und herausragender Musiker gefeiert. Sein weitreichender Einfluss auf das Musikgeschehen der Zeit wird schließlich auch durch eine Fülle an Auszeichnungen und Aufnahmen in führende Musikakademien Italiens belegt.
Die Ausstellung beleuchtet mit wertvollen Kunstwerken, historischen Dokumenten und Originalhandschriften eine der wichtigsten Schaffensphasen Mozarts und bringt uns das unvergleichliche Genie näher. Mozart war und ist einfach einzigartig: Che bello!
Mozarts erste Reise nach Italien (13.12.1769 – 28.03.1771)
Insgesamt dreimal innerhalb von fast vier Jahren besuchte Mozart Italien. Die erste Reise, die ihn durch alle wichtigen Städte bis nach Neapel führte, war mit 15 Monaten nicht nur die längste, sondern auch die bedeutendste. Mozart hatte als Kind mit der Familie schon Reisen unternommen, etwa nach Wien und München, und von 1763 bis 1766 eine mehrjährige Konzerttournee durch den Westen Europas. Nur von seinem Vater Leopold begleitet, begab er sich 1769 zum ersten Mal nach Italien. Es war kurz vor Weihnachten, die Alpenpässe waren offenbar gut zu überqueren und man fuhr mit der Kutsche über das Inntal nach Innsbruck, um von dort die Hauptroute über den Brenner zu nehmen. Weihnachten verbrachten Vater und Sohn in Rovereto. Am 27. Dezember traf ihre Kutsche in Verona ein, wo die Mozarts zwei Wochen lang blieben und die Begeisterung genauso groß war wie in Rovereto. Am Ende der Zeit in Verona, am 6. und 7. Jänner 1770, entstand das Gemälde „Mozart in Verona“. Dieses Porträt, dem diese Ausstellung gewidmet ist, existiert heute als eine einzigartige Momentaufnahme, die Mozarts Reise nach Italien festhält. Zugeschrieben wird dieses Bildnis Gianbettino Cignaroli (1706 – 1770). Der reiche Venezianer Pietro Lugiati, Finanzbeamter der Republik Venedig in Verona, der von Mozarts musikalischen Fähigkeiten sehr beeindruckt war, bat Leopold Mozart um die Erlaubnis, seinen Sohn malen zu lassen. Der Künstler sollte den dreizehnjährigen Mozart in Lugiatis Palazzo in Verona malen. Laut einem Brief, den Leopold Mozart am 7. Jänner 1770 an seine Frau in Salzburg schrieb, saß Mozart zweimal für den Maler Modell. Leopold nennt in diesem Brief nicht den Namen des Malers, obwohl er später in seinen Reisenotizen den Maler Cignaroli erwähnt. In einem nur wenige Tage später in der Gazzetta di Mantova veröffentlichten Artikel heißt es, Mozart werde in Lebensgröße gemalt, um für die Ewigkeit festgehalten zu werden. Von der Bewunderung, die man für Mozart verspürte, spricht der Vers auf dem originalen Rahmen. Das Bild birgt zudem ein (musikalisches) Rätsel.
Konzerte und Ehrungen
Die erste Italienreise Wolfgang Amadé Mozarts war reich an Konzerten und Ehrungen. Kaum waren Vater und Sohn in einer neuen Stadt angekommen, wurden öffentliche oder private Konzerte in Adelspalästen, Theatern oder Kirchen organisiert. Insgesamt trat Mozart 28 Mal auf. Mozarts erste Konzerte in den renommierten Philharmonischen Gesellschaften von Verona (5. Jänner 1770) und Mantua (16. Jänner 1770) erregten erstaunliche Medienaufmerksamkeit. Ohrenzeugen dichteten spontan Verse auf das Musikgenie. In Rom ernannte Papst Clemens XIV. Mozart am 5. Juli 1770 in Würdigung seiner besonderen musikalischen Fähigkeiten zum Ritter vom Goldenen Sporn. Das Ölgemälde „Mozart als Ritter vom Goldenen Sporn“, zugeschrieben Johann Nepomuk della Croce, wird in der Ausstellung gezeigt. Drei Monate später wurde er als jüngstes Mitglied in die altehrwürdige Accademia Filarmonica di Bologna aufgenommen. Auch die Accademia Filarmonica di Verona erwies Mozart die Ehre und ernannte ihn am 5. Jänner 1771 zum Kapellmeister ihrer Institution. Beide Dokumente (Diplome) sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. War auch die Zeit als Wunderkind nach der großen Westeuropa-Reise von 1763 – 1766 vorbei, wurden in Italien die außerordentlichen Talente des jungen Wolfgang Amadé Mozart als Geiger, Pianist, Sänger und Komponist durchaus als „Wunder“ wahrgenommen
Mozart schenken
Eine Mozart-Aufführung ist immer ein passendes Geschenk und die Mozart-Woche, Ende Jänner, dafür die beste Gelegenheit. Wie wäre es zum Beispiel mit Mozarts La clemenza di Tito? Diese Mozart-Oper ist mit dem gefeierten Originalklang-Ensemble Le Concert de Nations unter Jordi Savall zu erleben – am 25., 28. Jän und 2. Feb 2024.
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