Wandern in Vorarlberg

Wegen Architektur, Lebenskultur und Traditionen kennenlernen. Nicht nur den Körper des Wanderers und Spaziergängers regen einige Touren und Wege in Vorarlberg an, sondern auch seinen Geist. Routen zur heimischen Alp- und Baukultur helfen dabei, die Orte und die umgebende Landschaft aus ungewöhnlicher, frischer Perspektive zu erschließen.

Dorfrundgänge mit Aha-Effekt
Der Umgang der Menschen im Bregenzerwald mit ihrer Umgebung ist Thema von zwölf eigens ausgezeichneten Wegen durch Dörfer der Region. Diese „Umgang“-Routen beantworten Fragen wie: Warum schaut es im Bregenzerwald so aus, wie es ausschaut? Welche Werte und Ideen stecken hinter dem, was der Betrachter in den Dörfern und in der umgebenden Natur sieht und spürt? Die Wegzeiten liegen zwischen anderthalb und vier Stunden und reichen von Krumbach im Norden bis nach Schoppernau im Süden. Unterwegs lenken Infostelen die Aufmerksamkeit auf ein Gebäude, auf Besonderheiten der Kulturlandschaft, auf handwerkliche oder ökologische Details, auf Facetten künstlerischen, kulinarischen oder touristischen Schaffens.
Ein „Umgang“ führt beispielsweise durch Bizau, den Heimatort des im „Would“ verehrten Dichters Gebhard Wölfle. Von ihm stammt das inoffizielle Motto der Region: „Meor ehrod das Ault, meor grüoßod das Nü und blibod üs sealb und dor Hoamad trü.“ („Wir ehren das Alte und grüßen das Neue und bleiben uns selbst und der Heimat treu.“) Dieser Spruch gilt auch für das zeitgenössische Bauen in der 1.000-Seelen-Gemeinde, für das sie im Jahr 2004 den ARGE-Alp-Hauptpreis für moderne Architektur im ländlichen Raum erhielt. In Lingenau führt der Weg u. a. vorbei am Käsekeller Bregenzerwald, wo 33.000 Käselaibe reifen. Info-Folder in deutscher und englischer Sprache sind für den jeweiligen Ort in den Tourismusbüros kostenlos erhältlich. Das Set mit allen Rundwegen gibt es für 5 Euro; ein Buch zum Thema – inklusive Hintergrundgeschichten über die Lebenskultur im Bregenzerwald und dem Folder-Set – für 29,- Euro.
www.bregenzerwald.at/umgang-bregenzerwald

Auf „Architektour“
Nicht nur der Bregenzerwald zeichnet sich durch eine hohe Dichte an bemerkenswerter Architektur aus. In ganz Vorarlberg ist eine besondere Sensibilität für Baukultur spürbar. Deutlich wird diese Haltung bei neun Halb- oder Tagestouren, die Vorarlberg Tourismus zusammenstellte. Das Vorarlberger Architekturinstitut (vai) und Robert Fabach, Architekturhistoriker und Publizist, wählten die Objekte aus und bereiteten die Informationen auf. Auf der Homepage und in der dazugehörigen App für Smartphones sind sie mit der Architekturdatenbank nextroom verknüpft. So sind sogenannte „Architektouren“ zu Themen wie „Handwerk und Innovation“, „Holz und Material“ oder „Kunst und Kultur“ entstanden. Robert Fabachs persönliche Empfehlung ist die Route „Alt und Neu 2“, die Rheintal und Walgau verbindet: „Ein guter Einstieg für historisch Interessierte. Zeitgenössische Architektur tritt hier in Dialog mit der Geschichte und dem baukulturellen Erbe des Landes.“. Dazu zählen Renovierungen und aktuelle Ergänzungen von alten bäuerlichen Wirtschaftsgebäuden wie der Artenne Nenzing, historischen Villen (Jüdisches Museum Hohenems) oder auch architektonischen Geheimtipps der 1950er-Jahre wie dem Lustenauer Rathaus. www.vorarlberg.travel/architektouren

Wege zur Alpkultur
In Au-Schoppernau im Bregenzerwald informiert der Alpgang-Weg in zwei oder sechs Stunden über die Bregenzerwälder Alpwirtschaft, die seit Jahrhunderten in mehreren Stufen betrieben wird. Im Frühsommer ziehen Sennen und Kühe vom Tal auf das „Vorsäß“, im Sommer auf die Hochalpe, im Herbst wieder aufs Vorsäß und dann zurück ins Tal.Durch das Gauertal im Montafon führt der AlpkulTour-Weg, der sich mit der Alp- und Maisäßkultur befasst. Der von Roland Haas künstlerisch inszenierte Themenweg liefert an 13 Stationen ungewohnte Einblicke. Skulpturen erzählen Geschichten und Bäume wachsen mit den Wurzeln nach oben. Hintergründe erzählen Tafeln mit Texten in Montafoner Mundart. Über einen QR-Code ist die hochdeutsche Übersetzung abrufbar.
www.au-schoppernau.at / www.alpkultour.com

Historische, bauliche und sprachliche Eigenheiten der Walser erleben
Vor gut 700 Jahren besiedelten die Walser die Region Tannberg mit den Dörfern Lech, Warth und Schröcken. Auf ihre Spuren führt der 85 Kilometer lange Tannberg Themenweg. 57 Sehenswürdigkeiten wie traditionelle Alpgehöfte und uralte Handelswege in Verbindung mit Schauplätzen überlieferter Sagen und traumhafter Berglandschaft berichten von Kultur, Brauchtum und Traditionen der Walser. Diese Infos sind auch über eine eigene Smartphone-App unterwegs bequem abrufbar.
Was ist das Besondere an einem Walser Haus? Was ist eine Brüüge, ein Seelenloch oder ein Vorhuus? Fragen rund um die Walser Baukunst und Lebensweise beantwortet auf dieser leichten rund dreistündigen Wanderung im Kleinwalsertal mit Mini-Dialektkurs der Gemeindechronist Stefan Heim. Die Wanderung findet bis zum 8. November jeden Donnerstag statt. Treffpunkt um 13.30 Uhr ist das Tourismusbüro in Mittelberg. Kinder bis 14 Jahre nehmen in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos teil, diese zahlen 15,- Euro. In diesem Preis ist das Büchlein „Originales – Originelles“ zu Kultur und Brauchtum im Kleinwalsertal inbegriffen.
www.tannberg.info / www.kleinwalsertal.com

Kontakt

Aktuelle Termine

Wetter