In der Hitze der Nacht

Sommer, Sonne, Hitzezeit. Bei Temperaturen um die 30 Grad fällt das Schlafen mehr als schwer. Viele Menschen finden in der Nacht kaum Ruhe, wälzen sich hin und her. Wenn die Erholung der Nachtruhe fehlt, steigt die Belastung des Körpers. Univ.-Prof. Dr. Manfred Walzl, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Leiter des Instituts für Schlafmedizin am LKH Graz Süd-West, rät zu pflanzlicher Unterstützung und gibt hilfreiche Tipps, trotz der Hitze ausgeruht und fit in den Tag zu starten.
„Die alte Mär, der Organismus benötige im Sommer weniger Schlaf, stimmt ganz einfach nicht“, so Schlafexperte Manfred Walzl. „Vor allem in Räumen, die nach Westen ausgerichtet sind, kühlt es kaum ab. Um gut schlafen zu können, braucht es unbedingt eine Absenkung der Körpertemperatur.“

Deshalb einige Tipps, um der Hitze der Nacht zu entkommen:
1. Richtig lüften. Gerade im Sommer sollte man  – trotz Wärme – vor dem Zubettgehen gut und gern zehn Minuten Stoß- und Querlüften. Tagsüber das Schlafzimmer auf jeden Fall abdunkeln – am besten durch Rollos mit reflektierenden Lamellen.

2. Die kleinste Klimaanlage der Welt. Füllen Sie einfach eine 1,5-Liter-Plastikflasche mit Wasser und legen sie diese für etwa eine halbe Stunde in das Gefrierfach. Wickeln Sie die Flasche anschließend in ein dünnes Tuch und legen Sie im Bett Ihre Fußsohlen darauf. Das wirkt Wunder …

3. Wechselduschen. Vor dem Einschlafen abwechselnd mit warmem (nicht heißem) und kühlem (nicht eiskaltem) Wasser abduschen. Durch die Verdunstung wird der Körper gekühlt.

4. Sport und Bewegung. Das hilft, den Körper zu entspannen. Nur: Eineinhalb Stunden vor dem Einschlafen sollte damit Schluss sein. Solange braucht nämlich der Körper, um die bei intensiver Bewegung ausgeschütteten Stresshormone wieder „runterzufahren“.

5. Bettwäsche und Matratze. Auch in sehr heißen Nächsten sollten Sie zumindest auf ein Leintuch als Decke nicht verzichten. Denn selbst bei Hitze kann der Körper – ob man’s glaubt oder nicht – auskühlen. Und wenden Sie noch öfter als sonst die Matratze, die ja mehr Schweiß aufnehmen muss.

6. Viel trinken. Nicht vergessen: Mindestens zwei Liter Mineralwasser, ungesüßter Tee usw. sollten es schon pro Tag sein. Das hält die Blutzirkulation in Schwung und verhindert Einbußen des Leistungsvermögens. Immerhin: Nur zwei Prozent weniger Flüssigkeit im Kreislauf bedeutet 20 Prozent weniger Konzentration!

7. Ernährung. Nach mehreren kleinen Portionen aus Gemüse, Obst, magerem Schinken oder auch Fisch schläft es sich wesentlich besser als nach einem üppigen Essen. Und Vorsicht mit Alkohol: Bei Hitze kann sich das Glaserl zu viel äußerst unangenehm bemerkbar machen.
„Wer trotz dieser hilfreichen Tipps keine Ruhe findet, sollte nicht gleich zu Schlaftabletten aus der Gruppe der Benzodiazepinen greifen, sondern Hilfe aus dem Reich der Pflanzen annehmen“, so Schlafexperte Univ.-Prof. Dr. Manfred Walzl.

Hilfe aus dem Reich der Pflanzen
Die Apotheke Natur bietet zahlreiche Pflanzen, die als Arznei zubereitet, trotz heißen Nächten den ersehnten Schlaf fördert: Baldrian, Melisse und Passionsblume zum Beispiel. Sie liefern eine Extra-Portion Entspannung, Schlafbereitschaft und Balance. Eine Kombination dieser Pflanzenextrakte empfiehlt auch die Mehrheit der österreichischen ApothekerInnen (55 %), wie eine Umfrage der Pharmaceutical Tribune ergeben hat (Ein- und Durchschlafdragees von Dr. Böhm).

Baldrian, der natürliche Müdigkeitsschalter
Besonders die Baldrianwurzel ist spätestens seit dem 18. Jahrhundert für ihre ausgleichende Wirkung bekannt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Extrakte der Baldrianwurzel die Einschlafzeit verkürzen und die Schlaftiefe positiv beeinflussen. Grund dafür sind pflanzliche Wirkstoffe, die sozusagen den Müdigkeits-Schalter im Gehirn aktivieren und dafür sorgen, dass man schneller und leichter einschläft.

„Stress lass nach“ mit Passionsblume
Die beruhigende Wirkung der Passionsblume hilft, den Tag hinter sich zu lassen und besser zu entspannen – und sich weder über Ereignisse des Tages, noch über die Hitze der Nacht zu ärgern. In der Volksmedizin Nord-, Süd- und Mittelamerikas wird die üppig blühende Kletterpflanze schon seit Jahrhunderten eingesetzt. Sie wirkt rasch, löst innere Anspannungen sowie Angst und entlastet die Psyche.
Den Kopf frei bekommen mit Melisse
Harmonisierend und entspannend wirkt auch die Melisse, die zu den ältesten bekannten Heilpflanzen zählt. Heute wird sie hauptsächlich zur Beruhigung, bei Schlafstörungen und Nervosität eingesetzt.
Univ.-Prof. Dr. Manfred Walzl: „Natürliche Schlaf-Helfer haben eines gemeinsam: Sie sind hormonfrei und machen weder abhängig, noch übermüden sie. Und sie unterstützen unseren Organismus dabei, die Hitze der Nacht gleichmütig zu tolerieren.“

 

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