Villach abseits von Klischees

  • We have time on the Eisberg moments

  • Just in time - Keramik

    Just in time - Keramik

  • Nude programm Wachs

  • Travelling piece - Aluminiumguss

Villach! Bei Nennung dieses Namens tauchen im Kopf fast automatisch die üblichen Klischees auf: Villacher Fasching, Villacher Kirchtag, Harley-Davidson - und GTI-Treffen am Faaker See. Bei Bierliebhabern die Villacher Brauerei mit dem immer überfüllten Brauhof und all das verbunden mit Trubel, Lärm, Drängerei.
Aber wie „tickt“ jedoch so eine Stadt außerhalb dieser (saisonalen) Höhepunkte?

Mein Spaziergang beginnt bei einem der Parkplätze am rechten Drau-Ufer nahe der Lederergasse im historischen Teil der Stadt (die gesamte Innenstadt ist gebührenpflichtige Kurzparkzone, von Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr mit einem Tarif von 60 Cent pro halber Stunde, wobeidie ersten 20 Minuten gratis sind) und dann gleich zum Hauptplatz, am historischen Pranger vorbei. Der Hauptplatz selbst ist momentan Riesenbaustelle, was so viel heißt wie: Lärm und Teergestank. Die Menschen hasten die schmalen, offenen Wege entlang und, wiewohl vor den üblichen kleinen Imbiss-Geschäften schon Tischchen und Sitzgelegenheiten aufgestellt sind und es die Temperatur zulassen würde, sind kaum Gäste – aber jede Baustelle hat bekanntlich ein Ende.

Ostermarkt -klein, aber da!
Der traditionelle Ostermarkt ist auf den Platz rund um die Stadtpfarrkirche und den Rathausplatz beschränkt und viel kleiner als die Jahre davor. Ich umrunde die Stadtpfarrkirche und erkundige mich im Pfarrhaus (wo im Foyer gerade das Pianino gestimmt wird), wieso denn der Turm (ursprünglich als Campanile freistehend errichtet) versperrt sei, um zu erfahren, dass man erst in der „warmen Jahreszeit“ (ab Mai) hinaufdürfe. Etwas frustriert stapfe ich weiter und entsage mir dabei auch die gar köstliche Schaumrolle der vis-a-vis gelegenen Konditorei Rainer, in der es – sehr im Gegensatz zur Hochsaison – genügend Sitzplätze zur Auswahl gegeben hätte. Erst nach dem Rathausplatz nimmt die Hektik ab und ich beginne, mich wohler zu fühlen. Ich marschiere Richtung Stadtpark, vorbei am ehemaligen ÖBB-Direktionsgebäude mit Neo-Renaissance-Gliederung, die an die Wiener Ringstraßen-Architektur erinnert. Vor dem Stadtpark „Pasta Mama“, ein offensichtlich wirklich italienisches Lokal mit großem, gemütlichen Gastgarten – muss ich mir für den Sommer merken! Der Stadtpark dann eine Ruhe-Oase, es arbeiten zwar die Gärtner emsig, aber das stört nicht. Auf einer der Bänke genieße ich die Sonnenstrahlen und begutachte schließlich die neun Skulpturen aus Krastaler Marmor, die bis 2025 dort ausgestellt sind. Sie fügen sich so nahtlos in die Parklandschaft, dass ich es fast schade finde, wenn sie wieder wegmüssen.
Eigentlich merkwürdig, dass ich bisher so wenig Anzeichen der italienischen Lebensfreude, die ich so sehr schätze, in Villach entdeckt habe, geht es mir durch den Kopf und ich mache mich auf den Weg zu einer der wenigen modernen Galerien in Villach.

Kunst & Italofeeling
Ich hatte eine junge St. Veiter Künstlerin entdeckt, die dort ihre wirklich interessanten Arbeiten ausstellt. Also zurück Richtung Hauptplatz in die Freihausgasse. Keine Hektik in dieser Gegend, bei einem Kaffeehaus ein handgeschriebenes Schild: „Was gewinnen Sie, wenn Sie KEINE Torte essen?“ – sehr sympathisch! Die Ausstellung dann wirklich sehenswert, mal sehen, was aus der jungen Dame noch wird! Und auf dem Weg zurück zum Auto plötzlich ein kleiner Italiener „AMore Italiano“ – mit zwei Hochtischchen heraußen; musste mich sehr zurückhalten, wahllos einzukaufen, aber das Glas Pino Grigio mit dem Salame-Milano-Tramezzini waren dann doch der Höhepunkt des Vormittages. Und gleich gegenüber an der Drau Lände eine weitere italienische Vinothek/Café/Bar! Meine Welt war wieder in Ordnung!

Fazit: Abseits der Großereignisse in und um Villach einfach mit offenen Augen durch die Altstadt gehen – es lohnt!

Essay by Walter Ritter

 

Kontakt

Wetter