Im ersten Halbjahr 2025 lädt die Österreichische Nationalbibliothek zu...
Zumindest seit 1335 gibt es die Stadt Telč, wie Kaiser Karl IV. in seinem Lebenslauf festhielt. Die Stadt hat also eine lange Geschichte, die sich in zahlreichen Baudenkmälern und in einer bemerkenswerten Altstadt zeigt. Denn kaum eine Stadt erscheint märchenhafter als Tel?: der Marktplatz, das romantische Schloss und die kristallklaren Teiche könnten einem Märchen von Hans Christian Andersen entsprungen sein. Das Städtchen Tel? ist ein perfektes Beispiel für italienische Renaissancekunst nördlich der Alpen und hat einen der schönsten Marktplätze Europas. Die meisten Besucher beginnen ihre Besichtigungstour eben auch auf diesem Marktplatz mit seinen bunten Häusern und hohen Dachgiebeln. Das Gesamtambiente mit den Arkaden und Geschäften lädt zum Entspannen in einem der Cafés ein. Und wer die tschechische Mehlspeisenküche kennt, der weiß, dass er hier bestens aufgehoben ist.
Die einstige Festungsstadt verdankt ihr schönes Aussehen dem Konkurrenzkampf der Bürger, denn sie taten durch die Dachgiebel ihren Reichtum und ihre gesellschaftliche Position kund. Daher ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Haus schöner als das andere. Und dem aufmerksamen Besucher entgeht mit Sicherheit nicht, dass die Dächer häufig niedriger als die verzierten Giebel sind.
Besuch im Märchenschloss
Zu einer Besichtigung von Telč gehört unbedingt auch ein Rundgang durch das Schloss, das zu den Perlen der Renaissancearchitektur in Mähren gerechnet wird. Vor allem Zacharias von Neuhaus ist es zu verdanken, dass die ursprünglich gotische Burg zu einem Renaissanceschloss umgebaut wurde, denn er fuhr mit anderen böhmischen Adeligen nach Genua, wo er dem Zauber der Renaissancearchitektur verfiel. Dank der Sorgfalt der Schlossbesitzer können auch heute noch die ursprünglichen Interieurs mit Elementen aus der italienischen Kunst bewundert werden. Im Goldenen Saal (Zlatý sál) sind Portraits der Vorfahren von Zacharias von Neuhaus zu sehen, sowie kostbare Holzschnitzereien in der Kassettendecke. Besonders Kindern wird der Ritter- und der Afrikasaal mit den vielen ausgefallenen Trophäen gefallen. Bei der Schlossbesichtigung erhalten man auch einen Einblick in die Gemächer der letzten Schlossbesitzer, sowie in die Bibliothek, das Bad und den Umkleideraum mit einer Sammlung historischer Kleider und Accessoires.
Telč befindet sich in der Region Vysočina, die insgesamt drei der zwölf Denkmäler Tschechiens beherbergt, die mit dem UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet sind. In Tel? selbst ist es die architektonische Einheit von Schloss und Marktplatz, die der Stadt 1992 das UNESCO-Weltkulturerbe einbrachte. Die ursprünglich gotische Burg, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einem grandiosen Renaissanceschloss umgebaut wurde, ist einer der am besten erhaltenen architektonischen Komplexe in Tschechien. Besonders wertvoll ist das Interieur mit hölzernen Kassettendecken, zeitgenössischen Möbeln, künstlerischen Sammlungen und einer historischen Waffensammlung. Im Schlosshof finden auch künstlerische Auftritte statt und das angeschlossene Museum, das unter anderem auch die Geschichte der Stadt zeigt, ist gemeinsam mit dem Schlosspark unbedingt einen Besuch wert.
Die beiden anderen UNESCO-Denkmäler der Region befinden sich mit der Wallfahrtskirche des Hl. Johannes von Nepomuk auf Zelená Hora und in Tčebíč ist es die romanisch-gotische St.-Prokop-Basilika, die in die UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit eingetragen ist.
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