Verdruss oder Genuss?

Im Oktober 1873 ging bekanntlich die I.Wiener Hochquellenwasserleitung in Betrieb. Das nahm die Stadt Wien zum Anlass, dem Wiener Wasser zum 150-jährigen Jubiläum ein Denkmal zu setzen und ließ einen Jubiläumsbrunnen im 10. Bezirk, den „WirWasser“- Brunnen durch die Künstlergruppe Gelatin errichten, der voriges Jahr von hochrangigen Vertretern der Stadt im Beisein unseres Bundespräsidenten feierlich eingeweiht wurde. Nicht nur die hohen Kosten, sondern vor allem der vielseitige Personenkreis aus 33 grauen Fantasiefiguren, die die Wasserfontäne des Brunnens umringt, sorgten auf Social Media für Aufregung. Zu vereinfacht, plump und hässlich lautete das Urteil. Artikel in der "Kronen Zeitung" sowie in "Oe24" schlugen in dieselbe Kerbe: So würden sich befragte Familien angeblich mit ihren Kindern nicht in die Nähe des Brunnens trauen, hieß es in einem Beitrag auf Oe24.tv eines Ex-Politikers. Kurz nach der Aufstellung wurden die Figuren sogar mit Farbe beschmiert. Das wohlgemeinte Werk damit ein Verdruss?
Mitnichten! In der Zwischenzeit scheint der Brunnen akzeptiert und fixer Teil der Kulturszene Favoritens geworden zu sein.

"WirWasser & Kunst
Um dies noch zu verfestigen, wird die Künstlergruppe arteMIX zusammen mit der österr. Haiku-Gesellschaft am 29.6.2024 den Brunnenplatz „bespielen“. Die seit 2011 bestehende Künstlergemeinschaft setzt sich aus Künstlern verschiedener Stilrichtungen und verschiedener Erfahrungswerte zusammen. Zu den Proponenten zählen Kunstschaffende u.a. aus Japan, Guatemala, Argentinien, Rumänien, Ungarn, Tschechien, Schweden, Deutschland und natürlich Österreich. Dadurch entstehen zahlreiche Kontakte und neue Erfahrungen für persönliche Perspektiven und Aktivitäten wie Reisen und Ausstellungen. Zum Profil der Gruppe gehört es, Qualität in der Kunst zu fördern. Durch die vernetzte Vielfalt der Kunstschaffenden bekommt jede arteMIX-Ausstellung ihre eigene Qualität und eine spürbare Dynamik, die von der Vision getragen wird, einerseits das Publikum für den Kunstgedanken zu motivieren und andererseits die Kreativität, die Freiheit und die Freude der Kunst erleben zu lassen. Gezeigt werden diesmal künstlerische Arbeiten zum und um das Thema „Wasser“, dazu gibt es Lesungen und Musikdarbietungen (Programm siehe oben). Der Verein „die österreichische Haiku-Gesellschaft“ hat als Ziel die Erforschung und Verbreitung der traditionellen japanischen Dichtkunst und wird als „Schmakerl“ österreichische Haikus vortragen.

Ich denke, damit sind wir endgültig beim Thema „Genuss“ angelangt!

Essay by Walter Ritter

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