Die Faszination der Gegensätze

  • Der eindruckvolle Smetana-Konzertsaal im Gemeindehaus

  • Jugendstil vom Feinsten

  • Brutalismus in Prag

  • Die Villa Winternitz

  • Die Villa Bilek

  • Frantisek Bilek stellte hier seine Familie dar

  • Das Geburtshaus von Kafka

  • Die Villa Winternitz

  • Das Kaffee im Gemeindehaus im klassischen Jugendstil

  • Der Erzbischöfliche Palast auf der Prager Burg

  • Die astronomische Uhr

  • Die beeindruckende Altstadt

  • Der Prager Wenzelsplatz

  • Die Karlsbrück mit der Prager Burg im Hintergrund

  • Die legendäre Karlsbrücke

Eine Stadttour durch Prag kann einer Zeitreise gleichen, sofern man durch die richtigen Bezirke schlendert und ist zugleich auch ein kleiner Geschichtsunterricht. Wenig überraschend ist es die Handschrift der Habsburger, die an allen Ecken und Enden deutlich erkennbar wird, immerhin war Prag in der zweiten Hälfte des 14.Jhd. Residenzstadt Allem voran auf der Prager Burg, aber auch sonst ist in der Stadt die monarchistische Vergangenheit nicht zu übersehen.

Gemeindehaus – simpler Name, großartige Baukunst!
Einen Städtetrip kann man ja unterschiedlich anlegen: Man lässt sich treiben, man folgt kulinarischen Spuren, oder, wie wir uns entschieden hatten, man folgt der Architektur von Art Nouveau bis zur Moderne. Doch wo beginnen? Vielleicht dann doch mit dem klassischen Spaziergang durch die Altstadt, um zum Start ein wenig Orientierung zu gewinnen. Was sich dann als ausgezeichnete Idee erweist, wie das Gemeindehaus mitten im Zentrum als Fundgrube architektonischer Juwele zeigt. Denn ganz im Gegensatz zu seinem eher banalen Namen, beherbergt das Jugendstil-Haus (Obenci dums) von 1912 architektonische Kostbarkeiten, wie zum Beispiel den Smetana-Konzertsaal mit eindrucksvollem Jugendstil-Interieur, das von namhaften Künstlern stammt. Zeitlich begrenzte Ausstellungen findet man teilweise in den Obergeschossen, während im Erdgeschoss das Art Nouveau Café genau das bietet, was sein Name vermuten lässt: Jugendstil vom Feinsten, garniert mit köstlichen Torten. Dazu das französische und das Pilsner Restaurant und die amerikanische Bar, die für Jugendstil-Liebhaber ein wahres Eldorado sind. Müßig zu erwähnen, dass hier auch die bedeutendsten tschechischen Maler und Bildhauer ihrer Zeit, wie zum Beispiel A. Mucha, J. Preisler, L. Šaloun oder M. Švabinský tätig waren.
Ein bisschen Geschichtsstunde muss im Gemeindehaus dann schon sein, denn hier wurde Stadtgeschichte geschrieben. 1918 wurde die Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn und damit die Gründung der ersten eigenständigen Tschechoslowakischen Republik erklärt. Jahre später traf sich hier Václav Havel mit Vertretern des kommunistischen Regimes, das kurze Zeit später zusammenbrach. Heute wird das Gemeindehaus für kulturelle Zwecke genützt, ein Besuch des nebenan liegenden gotischen Pulverturms eröffnete dann auch noch einen atemberaubenden Blick über die Stadt.

Von Jugendstil bis Brutalismus
Wer Jugendstil mag, dem sei dann gleich ein ausführlicher Spaziergang durch die Pariser Straße empfohlen, wo sich ein Jugendstilhaus an das andere reiht. Zwischen dem Altstädter Ring und der Moldau gelegen, war der Pariser Boulevard Champs-Élysées  Vorbild für die „Parížská“. Gleich am Anfang stößt man auf das Haus, in dem Franz Kafka lebte und das fast unscheinbar daherkommt und in den vielen Prachtbauten untergeht. Man muss also schon genau schauen, um nicht daran vorbeizugehen.
Die Fassaden der Jugendstilgebäude zeigen sich prächtig in ihrer kunstvollen Ausführung und fast störend wirken die Schaufenster der Luxusmarken, die in den Untergeschossen vieler Gebäude untergebracht sind. Neben dem Jugendstil finden sich aber auch Gebäude aus dem Neobarock und je weiter man Richtung der „?ech-Brücke“ geht, umso mehr wird die Architektur, nun sagen wir: mutiger. Moderne Bauten säumen die Straße, bis man am Ende der Pariser Straße beim Hotel InterContinental aus den Siebzigerjahren und damit der Epoche des Beton-Brutalismus ankommt. Schön ist zwar anders, aber die Aneinanderreihung von Häusern aus den unterschiedlichsten Epochen in ihrer deutlichen Ausprägung ist dann doch sehr reizvoll. Natürlich darf hier in Prag auch der Kubismus nicht fehlen und auch der findet sich in der „Parížská“.

Passagen erzählen Geschichten
Was Prag unter anderem architektonisch so besonders macht, das sind seine zahlreichen Passagen aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, die ebenfalls sehr oft in Anlehnung an Paris entstanden. Sie alle aufzuzählen, würde bei weitem den Rahmen sprengen, deshalb sei vor allem der Wenzelsplatz erwähnt, der das Passagen-Paradies schlechthin ist. Kunst, Geschichte und Flair sind hier zu finden, und wer diese Passagen nur benützt, um schneller von A nach B zu kommen, der versäumt einiges. Denn diese Durchgänge eröffnen Einblicke in die Prager Palais und deren Welt. Dort ein bisschen zu lustwandeln, lässt viel von der Stadt und wie sie tickt, spüren und der Wenzelsplatz selbst hat sowieso eine besondere Bedeutung: Seit 1848 existiert dieser Platz und ist mit einer Länge von über 700 Metern einer der größten Europas. Dass er im Mittelalter als Großmarkt diente, ist kaum vorstellbar, so prächtig, wie er sich heute zeigt. Prachtvolle Bauten auch hier und mit dem Nationalmuseum auch ein Gebäude im Stil der Neorenaissance. In diesem findet man sich dann endgültig in der Welt der Musik, der Geschichte oder auch der Naturwissenschaften wieder. Inklusive einer Bücherei samt Bücherpyramide – unbedingt anschauen!
Ebenfalls unbedingt besichtigen sollte man das Altstädter Rathaus vom Ursprung her im gotischen Stil mit neugotischen Zubauten, vor dessen bemerkenswerter Aposteluhr sich stündlich das gleiche Bild abspielt, wie vor der Ankeruhr auf dem Hohen Markt in Wien, nämlich Schaulustige ohne Ende. Zur Erinnerung – die Habsburger waren da…

Das letzte Loos-Haus – die Villa Winternitz
Adolf Loos als Begründer Moderner Architektur ist in Wien kein Unbekannter, zahlreiche Stadtvillen, Palais und Geschäfte belegen seine Tätigkeiten in dieser Stadt. Warum also sollte ein Wiener, oder auch Österreicher, ausgerechnet in Prag auf den Spuren von Loos wandeln und die Villa Winternitz im Prager Stadtteil Smichow besuchen? Einfach deshalb, weil sie ein wenig anders gestaltet ist, als ein klassischer Loos-Bau. Es war Loos‘ letzter Bau und hier hat sich der Architekt, ganz im Gegensatz zu seiner sonstigen Gewohnheit, hochwertige Materialen zu verwenden, für ganz einfache Materialien entschieden. Der Bau der Villa im Stile des Funktionalismus wurde vom jüdischen Anwalt Josef Winternitz 1932 in Auftrag gegeben, dessen Nachkommen das Privathaus 2017 der Öffentlichkeit zugänglich machten. Klassischer Loos-Stil findet sich hinsichtlich Raumplan und ein Blick in das Arbeitszimmer von Josef Winternitz lässt ein wenig vom Leben der jüdischen Familie erahnen. Die, wie so viele andere in jener Zeit, ihre Villa abgeben mussten.
Wer noch mehr Villen sehen möchte, begibt sich zur Villa Bilek, nahe der Prager Burg. Die Villa war für den tschechischen Bildhauer Frantisek Bilek und seine Familie Wohnhaus und Atelier zugleich. Komplett nach seinen eigenen Plänen erbaut, symbolisiert sie ein Getreidefeld und verkörpert damit die Ansicht von Bilek, dass zwischen Natur und Kunst Zusammenhänge und Analogien zu finden sind. Eine Führung gibt auch hier gute Einblicke in das Leben der Familie und jenes des Künstlers Frantisek samt seiner Philosophie.

Prager Fenstersturz!
Ist man erst mal bei der Villa Bilek angelangt, ist es zur Prager Burg wirklich nicht mehr weit und die muss man gesehen haben. Aber hier die einzelnen Prachtbauten wie deren Paläste, Amts-, Kirchen- und Fortifikationsgebäuden nebst einem prächtigen Garten zu beschreiben, würde tatsächlich zu weit gehen. Denn die Gesamtfläche von 45 Hektar zu erkunden, braucht Zeit und alleine der Veitsdom mit seiner prunkvollen Fassade, den kunstvollen Fenstern (eines ist von Alfons Mucha) und den Gärten braucht Muße, um sich auf die Atmosphäre einzulassen. Stichwort Geschichte: Auch der legendäre (zweite) Prager Fenstersturz hat sich hier zugetragen, wir erinnern uns: Ein einprägsames Modul aus dem Geschichtsunterricht und eines, das sich die meisten auch merken!

Bequeme Anreise mit den ÖBB
Deshalb: Fahren Sie selbst hin, mit den ÖBB ist das in gut vier Stunden direkt und bequem möglich, schnappen Sie sich einen Reiseführer, ziehen Sie gute Schuhe an und tauchen Sie ein in diese faszinierende Stadt.
Wenn es Ihnen dabei ähnlich geht, wie uns, dann finden Sie viele Parallelen zu Wien, die einerseits ein „Aha“ bewirken und andererseits dann doch die Unterschiede zeigen. Die Bauwerke sind ähnlich, Kaffee und die Mehlspeisen mindestens gleich gut. Denn das können die Tschechen ganz ausgezeichnet!
Ganz grundsätzlich gilt bei der Kulinarik: Von klassischer böhmischer Küche (deftig) samt Bierverkostung, wie im Braugasthof Pivovar u Supa, bis hin zu Fine Dining mit Nouvelle Cuisine, wie es im Restaurant 420 geboten wird, ist alles dabei. Von Bier bis Barrique, sozusagen. Besorgen Sie sich den „Prague Visitor Pass“, mit dem sehr viele Eintritte gratis sind (wie auch ein Kaffee im Gemeindehaus, wenn man ein Stück Kuchen ordert) und lassen Sie die Stadt auf sich wirken. Es lohnt!
Informationen, Landkarten und Broschüren gibt in der Tschechischen Zentrale für Tourismus, unter www.visitczechia.com

Die Pressereise „Prag Architektur!“ wurde von Czech Tourism organisiert.

 

Unterkunft
In Prag gibt es natürlich jede Menge Hotels in allen Kategorien und für jede Geldbörse. Ein guter Tipp, den auch wir wahrnahmen, ist das Falkensteiner 4* Hotel Prag, das mehrere Vorteile hat: Zum einen liegt es direkt gegenüber des Bahnhofs, aber auch in Gehweite zur Innenstadt und damit sehr zentral. Zudem bietet es den gewohnten Falkensteiner-Komfort mit einem erstklassigen Frühstück und der Monkey Bar, wo innovative Barkeeper spannende Signature Drinks kreieren. Einen Prag dort ausklingen zu lassen, ist bestimmt eine gute Wahl.
www.falkensteiner.com/hotel-prague  

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