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Laut Ruefa Reisekompass 2020 planen 90 Prozent der Österreicher im neuen Jahr zu verreisen. Früh buchen ist dabei angesagt wie nie. Kreuzfahrten sind zu einem fixen Bestandteil der Urlaubsplanung geworden, allerdings nehmen auch kritische Stimmen zu. Umweltschutz und Nachhaltigkeit beeinflussen das Reise- und Buchungsverhalten der Urlauber bisher nur in einzelnen Aspekten.
Chillen wir!
90 Prozent planen 2020 einen Urlaub, 58 Prozent werden zwischen einer und drei Wochen verreisen. Durchschnittlich verbringen die Österreicher 18 Tage im Jahr auf Reisen, wobei im Schnitt 12 Tage davon auf den Haupturlaub entfallen. Erholung und Entspannung sind – spontan genannt – die Urlaubsmotive Nummer eins. Der Wunsch, beim Reisen Neues zu entdecken, liegt auf Platz zwei. Spontan nennen ihn 15 Prozent der Befragten als Hauptgrund, auf Nachfrage gibt sogar knapp jeder Zweite an, beim Reisen die Welt entdecken zu wollen.
Preisbewusst und zeitig buchen
2020 bucht bereits jeder Zweite mehr als drei Monate im Voraus. Als Grund nennt die Hälfte aller Frühbucher die bessere Verfügbarkeit bei Flügen und Hotels. Für 37 Prozent der Reisenden sind lukrative Frühbucher-Rabatte und auch die finanzielle Vorausplanung dabei wichtig. Vor allem für die jüngeren Generationen ist es 2020 wichtig, den Urlaub finanziell vorausplanen zu können – sowohl für die 18 - 29-Jährigen, als auch die 30 - 39-Jährigen mit jeweils 44 Prozent.
Auch für die konkrete Wahl des Urlaubsziels ist der Preis heuer wieder das Hauptmotiv, gefolgt von den individuellen Bedürfnissen der Reisenden. „Deutlich an Bedeutung verloren hat das Wetter in der Urlaubsregion, das im aktuellen Klima auch immer schwieriger vorhersehbar ist“, erläutert Gensasz.
Fernreisen und City-Trips in internationale Metropolen boomen
Und wohin zieht es die Urlauber? Österreich und die anderen europäischen Länder sind hier top platziert. Über Dreiviertel der Befragten wollen 2020 in Europa bzw. im benachbarten Ausland urlauben. Ganz oben auf der Wunschliste stehen Italien, Kroatien, Deutschland, Griechenland und Spanien. Auch Ungarn erfreut sich immer stärkerer Beliebtheit und überholt sogar Ägypten. Die Türkei hingegen verliert wieder in der Gunst der Reisenden und schafft es heuer nicht mehr unter die Top 10 der geplanten Ziele für 2020. 71 Prozent der Studienteilnehmer planen einen Urlaub in der Heimat – bevorzugt in einer Thermenregion, an einem See oder in den Bergen. Beliebtestes Bundesland in Sachen Urlaub ist unangefochten die Steiermark, die ihren Vorsprung vor Salzburg und Kärnten weiter ausbaut.
So beliebt die Reiseziele Europas auch sind – immer mehr träumen von der Ferne. Ohne finanzielle und zeitliche Einschränkungen würden fast alle Österreicher gerne die große weite Welt bereisen. Die Liste von Traumzielen wird dabei von Fernreise-Klassikern wie den Malediven, den USA, Australien und Neuseeland angeführt. Doch auch der Wunsch nach einer Weltreise ist groß. Weitere Sehnsuchtsziele sind unter anderem Kanada, Hawaii oder die Karibik. Ihren Fernreise-Traum in die Tat umsetzen wollen heuer immerhin 28 Prozent der Befragten. Die meisten Urlauber zieht es dabei in die USA, nach Thailand, auf die Malediven, nach Australien oder in die Dominikanische Republik.
Schiff Ahoi!
Das Interesse an Kreuzfahrten ist seit Jahren konstant hoch, knapp jeder Fünfte hat bereits eine Kreuzfahrt unternommen. 41 Prozent haben noch keine Erfahrung damit gemacht, aber Interesse daran. Ebenso viele können mit dieser Reiseform hingegen gar nichts anfangen. Doch was sind die Gründe? Zum einen haben ökologische Bedenken zugenommen. Die Branche ist aktuell stark gefordert und reagiert unter Hochdruck. Immer mehr Anbieter setzen auf Biogas, Batteriestrom und Flüssiggas, Hybridantriebe, rüsten ihre Schiffe mit speziellen SCR-Katalysatoren aus und betreiben ein aktives Waste- und Wassermanagement. Zum anderen halten sich hartnäckig die üblichen Vorurteile: So sind die häufigsten Gegenargumente die Befürchtung, dass es an Bord zu laut und überfüllt sein könnte (53 Prozent), dass die Reisen zu teuer sind (43 Prozent) und zu wenig authentischen Einblick in die bereisten Länder bieten beziehungsweise zu viel Zeit am Schiff verbracht wird (43 Prozent). Im Kreuzfahrtbereich macht sich der Wunsch, Neues zu entdecken ebenfalls bemerkbar: Neue Destinationen rücken in den Fokus, ebenso kleinere Schiffe und neue Routen. Die Nachfrage nach alternativen und exklusiven Kreuzfahrterlebnissen steigt, ebenso wie das Interesse an Flusskreuzfahrten.
Reisetrends von Digital Detox bis Flugabos
Urlaub ohne Technologie und zurück zum Ursprung – in unserer von Social Media & Co. geprägten Zeit ist das Bedürfnis nach einer richtigen Auszeit umso stärker. Entspannung und Ruhe – die Hauptmotive des Urlaubs – sind auch die Reisetrends der Zukunft. Egal, ob man es nun „Back to basic“ oder „Digital Detox“ nennt – der Wunsch, einen Urlaub fernab von Internet und jeglicher Technologie zu verbringen, ist immerhin bei jedem Vierten vorhanden.
Ab auf die Schiene!
Die Österreicher fahren noch immer am liebsten mit dem eigenen Auto in den Urlaub (49 Prozent). Das Flugzeug (45 Prozent) liegt bei den meist genutzten Transportmitteln nur mehr knapp hinter dem PKW, die Bahn liegt mit 12 Prozent auf Platz drei, wobei die Zugreise vor allem bei den 18 bis 29-Jährigen beliebt ist. Direkt gefragt könnten sich mehr als drei Viertel der Bevölkerung grundsätzlich vorstellen, die Bahn für ihre Urlaubsanreise zu nutzen. Insbesondere für die Anreise innerhalb Europas beziehungsweise für Ziele im benachbarten Ausland wie Deutschland, Italien, die Schweiz und Frankreich ist die Bahn für die Hälfte der Befragten eine attraktive Alternative. Stellt man die Österreicher bei einem hinsichtlich der Leistung und dem Preis identischen Reiseangebot vor die direkte Wahl zwischen Bahn und Flugzeug, so wird der Bahn sowohl im Sommer als auch im Winter innerhalb Europas der Vorzug gegeben. Für alle Urlaubsformen außerhalb Europas wird jedoch das Flugzeug klar präferiert.
Umwelt und Nachhaltigkeit: Urlauber im Zwiespalt
Während rund 60 Prozent Wert auf Nachhaltigkeit im Alltag legen, sind es im Urlaub nur mehr 45 Prozent, lediglich 14 Prozent davon legten bei ihrer letzten Urlaubswahl großen Wert auf die Umweltfreundlichkeit des Urlaubs und 17 Prozent geben sogar an, bei ihren Reisen wenig bis überhaupt nicht darauf zu achten.
Ein sensibilisiertes Reiseverhalten beweisen jedoch 85 Prozent der Österreicher, indem sie angeben, auf bestimmte Reiseziele (eher) zu verzichten, wenn diese sehr überlaufen sind und deren Bevölkerung und Umwelt unter diesem Massentourismus leiden könnte. Immer mehr Urlauber (36 Prozent) haben bereits die Erfahrung gemacht, dass eine ihrer Urlaubsdestinationen überfüllt war. Das Bewusstsein für umweltbewusstes Reisen ist bei Älteren stärker ausgeprägt: Nach eigenen Angaben achten Personen zwischen 60 und 69 Jahren stärker darauf (60 Prozent), als jene zwischen 18 und 29 Jahren (39 Prozent).
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