Schloss Linderhof

Post vom Bayernmädl

Wer kennt ihn nicht, unseren bayerischem Märchenkönig Ludwig II. Den Lebenskünstler, Baumeister und Freigeist. Von vielen geliebt, von vielen gehasst. Eins hat er aber auf jeden Fall erreicht. Er hat in Bayern Touristenmagnete errichten lassen, von denen manch eine andere Destination nur träumen kann.

Die berühmtesten davon sind sicher die drei Märchenschlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof. Das Schloss Linderhof in den Ammergauer Alpen ist zwar das kleinste der drei, aber das einzige, welches noch zu Lebzeiten des Königs fertiggestellt wurde und auch das einzige, in welchem er auch gewohnt hat. Die Stadt München hat der „Kini“ nie wirklich gemocht und sich nach einigen aufreibenden Jahren dort immer mehr hierher in sein Refugium der Stille zurückgezogen.

Bereits 1868 liebäugelte Ludwig II. mit einem Mega-Projekt an dem Platz, an welchem einst das Försterhäuschen seines Vaters Maximilian II. stand. Letzten Endes wurde daraus das Lieblingsschloss des bayerischen Königs mit weitläufigen Parkanlagen. Geplant von keinem geringeren als dem begnadeten Gartenarchitekten Carl von Effner, welcher hier einen englischen Landschaftsgarten mit Barockgärten im italienischen und französischen Stil erschaffen lies. Es gibt eine Blaue Grotte des Tannhäuser, einen maurischen Kiosk und noch einiges mehr. Ein Besuch hier ist immer wieder außergewöhnlich, zu jeder Jahreszeit. Das gemütliche Schlendern durch die Parkanlagen und ein anschließender Rundgang durch das Schlossinnere ein absoluter Genuss.

Eigentlich wollte der König, ein großer Bewunderer des französischen Sonnenkönigs, an dieser Stelle dessen Schloss Versailles imitieren, musste aber schnell einsehen, dass hierfür der Platz fehlte. Was aber ein findiges Kerlchen wie den „Kini“ nicht davon abhielt, wenigstens die Zimmer Versailler Stil gestalten. Das Schlafzimmer, 100 Quadratmeter groß, wurde gekühlt von den Wasser-Kaskaden vor den Fenstern. Da Ludwig IX. im Schlafzimmer Audienzen mit bis zu einhundert Personen abzuhalten pflegte, musste natürlich in Linderhof ein annähernd großes Schlafzimmer her. König Ludwig II. lag zwar tagsüber häufig im Bett, es kam aber hier nie zu einer Audienz. Ebenso wenig wie im Thronsaal. Der König wollte keineswegs gestört werden. Was sich auch in der Ausstattung des Schlosses wiederspiegelt. Um seine Einsamkeit zu beschließen, entstand hier in gewisser Weise eine der ersten Zentralheizungen. Diener mussten ständig nachheizen, durften aber den Raum nicht betreten. Und so verlegte man kurzerhand die Holzöfen in das Untergeschoss, oben im Thronsaal stieg nur die Wärme des Feuers auf.

Ein weiteres Problem, welches es zu lösen galt, war der Speisesaal. Der König pflegte mittags und abends zwölf Gänge zu sich zu nehmen, wollte aber auch bei seinen Mahlzeiten nicht von Dienern umgeben sein. So erfand der König sein legendäres Tischlein-Deck-Dich. Für jeden einzelnen Gang wurde von den Bediensteten mühsam der Tisch samt Gedeck von einem darunterliegenden Raum hinauf in das Speisezimmer und wieder heruntergekurbelt.

Wie fortschrittlich der König gewesen ist, zeigt sich außerdem an der ersten elektrischen Beleuchtung, welche im Schloss installiert wurde. So kamen die zahlreichen gesammelten Vasen hervorragend zur Geltung und auch dem Spiegelkabinett wurde zu Licht und Glanz verholfen. Das extravagante Instrument im Musikzimmer kann heute sogar noch bespielt werden, wurde aber vom König die letzten Jahre nicht mehr genutzt. Der König selbst soll absolut unmusikalisch gewesen sein. Dennoch war er ein großer Bewunderer Wagners. Die finanzielle Unterstützung, welche er diesem gewährte traf, vor allem in der Landeshauptstadt München auf große Gegenwehr. Bis zu seinem Tode hat ihm allerdings sein Günstling Wagner den Wunsch, ihn auf dem herrlichen Fleckerl Erde zu besuchen, nicht erfüllt. Ludwig II. starb früh unter geheimnisvollen Umständen im Starnberger See. 

  

          

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