Wasserkraftorte in den 266 Dreitausendern: Osttirol hat viel an Wasser...
Berge & Seen, Langsamkeit & Authentisches:keine Region kann das besser als das Salzkammergut. Nicht umsonst wählten schon der Kaiser und seine Entourage diese Ecke für ihre Sommerfrische, bietet sie doch alles, was für einen erholsamen Urlaub notwendig ist. Erfunden wurde die Sommerfrische quasi in Bad Ischl, wo Kaiser Franz Josef von seiner Mutter eine Villa geschenkt bekam, und dort in weiterer Folge seine Sommer verbrachte. Bad Ischl erblühte im Glanz des Kaiserhauses und des nachgereisten Adels und auch die Beamten kamen mit, denn schließlich mussten die Regierungsgeschäfte weitergehen. Wer es sich leisten konnte, verlegte seinen Wohnsitz während der Sommermonate ins Salzkammergut – etwas, das heute auch wieder en vouge ist. Vielleicht nicht über den gesamten Sommer, aber doch so lange wie möglich. Denn das Salzkammergut verleitet zur Langsamkeit und zum Entspannen und das braucht Zeit. Zudem ist es ein bisschen Österreich im Kleinformat, nämlich von überall ein bisschen. Ein bisschen Kultur, ein bisschen Kulinarik, ein bisschen Berge und ein bisschen Seen. Vor allem diese sind im derzeit heißesten Sommer seit langem sehr begehrt.
Warme Tage am warmen See
Die Auswahl dabei ist groß, doch momentan stehen die sonst eher kühlen Seen, wie es zum Beispiel der Traunsee ist, hoch im Kurs. Mit 25°C ist er fast zur Badewanne mutiert und lockt damit auch die jene Gäste, die üblicherweise kühle Gewässer eher meiden. Damit wäre also geklärt, an welchen See es geht, doch wo wohnt man da am besten? Möglichkeiten gibt es viele, aber eine der schönsten ist mit Sicherheit das Hotel Traunsee in Traunkirchen, das direkt am See liegt. Sich von Lukas Nagl, dem zweifachen Haubenkoch und kulinarischen Ausnahmekünstler, bekochen zu lassen, ist für sich alleine schon ein Erlebnis. Seine Kreationen auf der Terrasse des Restaurants Bootshaus zu genießen, mit Blick auf den See und dazu gelebte österreichische Gastlichkeit zu genießen, ist eine fast unschlagbare Kombination.
Kulinarik aus dem Nähkästchen
Lukas Nagl inszeniert die Gerichte: wenn „German Gold Paradeiser“ auf der Karte stehen, wird Ziegenfrischkäse mit geräucherten Haselnüssen und Butternusskürbis serviert. Danach Traunkrebse mit Thaibasilikum (unbedingt probieren) und das Rutzenmooser Bio Lamm mit Schwammerl und Salzzwetschken. Kombinationen und Kreationen, die nur einem Küchenphilosophen wie Lukas Nagl einfallen können und das namensgebende Salz ist auch immer dabei. Das Gesamtpaket aus Kulinarik, Abendrot über dem See und dem leisen Plätschern an den Stufen zum See toppt jedes Ferienresort im Süden. Das Gleiche gilt übrigens auch für das Frühstück, das auf der Veranda genossen, höchste kulinarische Handschrift zeigt. Regionale Produkte, selbstgemachte Strudel und Marmeladen, Filterkaffee, wenn gewünscht. Gute alte Sommerfrische, wir lieben dich.
Aus dem Nähkästchen plaudert der abendlich Nach-Nachtisch. Dann nämlich, wenn einer der Jungköche mit einem überdimensionalen Nähkästchen durch die Reihen der Gäste pilgert und beim Öffnen der Blick auf die selbstgemachten Patisserie-Köstlichkeiten fällt. Kreativität und Innovation sind auch hier die Ingredienzen der Pralinen, Salz auch hier dabei. Ein bissl was geht da immer, auch nach einem viergängigen Abendmenü.
Das Hotel Das Traunsee zeigt sich im Charme der guten alten Sommerfrische, ergänzt durch modernen Komfort. Lukas Nagl kocht hier eine Küche aus regionalen Zutaten mit innovativem Touch, serviert wird im Restaurant Bootshaus, das tatsächlich direkt auf einem Bootshaus gebaut ist. Die meisten Zimmer haben Balkone mit Seeblick und ein großer Steg mit Liegen und einem großzügigen Seezugang sind die wasseraffinen Zutaten - Herz, was willst du mehr.
Gastgeber Wolfgang Gröller ist auch der Initiator des kürzlich geschaffenen Wirtshausfestivals „Felix“, bei dem die Traunseewirte zehn Tage lang den regionalen Wirtshausgenuss in den Mittelpunkt stellen. Als gastronomische Seele Österreichs bezeichnet Gröller das Wirtshaus und als Kulturgut obendrein. Er weiß also, wie gute Küche beschaffen sein muss – seine Gäste schätzen das.
Weniger ist mehr
Die Suche nach Ruhe, frischer Luft und kulinarischem Genuss trieb die ursprünglichen Sommerfrischler ins Salzkammergut, heute ist es nicht anders. Die Hitze der Stadt, steigende Hektik und ein ständiges Gewusel im urbanen Bereich zieht Urlauber in entschleunigte Regionen, die genau das Gegenteil bieten. Und sie landen dann nicht selten im Salzkammergut. Hier findet jeder seinen eigenen Rhythmus und seine eigenen Vorlieben – ist ja alles da, vom See über den Berg und auch viel Geschichte.
Dieser begegnet man dann am besten in Hallstatt, der Welterberegion. Seit 1997 zählt Hallstatt - Dachstein mit seiner 7.000 Jahre alten Geschichte zum UNESCO Welterbe. Und tatsächlich hinterlässt Hallstatt immer wieder einen bleibenden Eindruck mit seinen jahrhundertealten Häusern, die teilweise mit Holzpfählen in den See gebaut sind und wie an das Seeufer geklebt wirken. Die archäologischen Plätze im Hallstätter Hochtal erreicht man mühelos mit der Gondel, der Blick von der Aussichtsplattform über die Bergwelt inklusive Dachstein ist atemberaubend - nicht umsonst heißt die Aussichtsplattform auch „Welterbeblick“. Was man von dort sieht, kann dann auch getrost als „Postkartenblick“ bezeichnet werden, denn aussagekräftiger kann Österreich kaum dargestellt werden. Die Asiaten wussten schon, warum sie gerade Hallstatt als Österreichmotiv in China nachbauten und der daraus entstehende Boom an asiatischen Touristen im originalen Hallstatt ist ungebrochen.
Ein Besuch im berühmten Beinhaus in der Michaelskapelle sollte ebenfalls eingeplant werden: Es stammt aus dem 12. Jahrhundert und beherbergt eine außergewöhnliche Sammlung von über 600 kunstvoll bemalten Schädeln.
Die Salzproduktion, die dem Ort zu Reichtum verhalf, gibt es seit 7000 Jahren und auch heute noch sorgen 38 Bergknappen im ältesten aktiven Salzbergwerk Europas für den Salzabbau. Das gesamte Welterbeticket kostet 38,70 € pro Erwachsenem. www.hallstatt.at
Postkartenidylle Traunsee
Jahrtausende alte Kultur mit dem Wohnen am See zu verbinden, geht gut. Denn vom Hotel Das Traunsee in Traunkirchen nach Hallstatt ist es nicht einmal eine halbe Stunde Fahrzeit.
Zurück am Traunsee darf natürlich Gmunden im Urlaubsreigen nicht fehlen. Malerisch gehen am Traunsee die Hügel des Alpenvorlandes in die Gebirgswelt der Nördlichen Kalkalpen über und mittendrin liegt der glasklare Traunsee. Der markante Traunstein ist ständig im Blick, die steilen Felswände, die sich 1200 Meter aus dem Traunsee erheben ziehen Wanderer immer wieder in ihren Bann.
Wer es lieber gemütlich mag, der schlendert über die Gmundner Strandpromenade und durch die Altstadt, landet beim Keramikbrunnen am Rinnholzplatz und dann unweigerlich wieder auf der Promenade. Oder im Seeschloss Ort, von dem ein „Keramikweg“ entlang der Esplanade in die Gmundner Innenstadt führt.
Sowohl Gmunden, als auch Traunkirchen bestechen mit ihrer Lage direkt am Seeufer – der Sommerfrischler ist also dem Wasser ganz nahe, öffentliche Zugänge gibt es genügend.
Wer Gmunden besucht, muss natürlich unbedingt in die gleichnamige Keramikfabrik. Sei es, um bestehende Service zu ergänzen, sei es, um neue zu kaufen. Oder man macht einen der Keramikkurse mit und sieht dabei, wie aufwändig die Herstellung ist. Die Kurse sind das perfekte Schlechtwetterprogramm, denn auch das soll es im Salzkammergut ab und zu geben. Was aber bei einer echten Sommerfrische überhaupt keine Rolle spielt. Denn die soll bekanntlich länger dauern und das sind gelegentliche Regentage durchaus etwas Angenehmes.
Egal, ob bei schönem, oder etwas weniger schönem Wetter: eine Fahrt mit der „Gisela“, die als der älteste kohlenbefeuerte Raddampfer der Welt gilt, (Baujahr 1871), ist ein Pflichttermin am Traunsee. Sommerfrische pur, kann man da nur sagen.
Wenn man schon dort ist, dann empfiehlt es sich, das Mittagessen im Seehotel Schwan einzunehmen – Lage: direkt am See, Essen: großartig.
Kurze Distanzen
Die Distanzen zwischen den Orten, die einerseits Geschichte, und andererseits Erholung bieten, sind in dieser Salzkammergutecke gering. Ein Pendeln ist damit nicht nur keine große Sache, sondern inmitten der schönen Berg-Seen-Kulisse sogar ein Ausflug für sich. Sommerfrische halt.
Für besonders gutes Essen hätten wir auch noch einen Tipp, und zwar den Steegwirt. Er liegt in Bad Goisern, und damit am Weg nach Hallstatt, ist seit 1571 hier zu Hause und serviert grandiose Fische. Was weiter nicht wundert, denn hier mündet der Hallstättersee in die Traun und die traditionelle Küche gibt es bereits seit der Salzschifffahrt – damals als Gasthaus, heute ist es ein Haubenrestaurant. Mit entsprechender Küche, aber überraschend ungezwungen. Der Alpenlax ist übrigens ein Traum.
Die Quintessenz aus einem Urlaub rund um den Traunsee lautet: Slow Food ist mittlerweile allen ein Begriff, das „Slow Travel“ hängt sich das Salzkammergut gerade um und es passt hervorragend. Sich Zeit nehmen, um Muße zu finden, die Seele baumeln lassen. Authentisch ist das Salzkammergut – und echt. Und damit eigentlich genau das, was viele heute wieder suchen.
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